Coffee Custom Cabs – Die Gitarrenboxen mit der Bohne
Häufig merkt man als Gitarrist erst viel zu spät, wie wichtig das richtige Speaker-Cabinet für den eigenen Amp ist. Ist ja auch klar, denn so eine Box ist schwer. Bei Bässen sogar noch schwerer. Da kann so ein Ampeg 8×10“ Kühlschrank schon mal fast die 80 Kilomarke knacken. Den schleppt man dann recht ungern in den eigenen Bunkerraum. Und wie oft probiert man in großen Stores schon alle Speaker durch? Meistens verlässt man sich auf gängige Speaker-Amp-Kombinationen und auf altbekanntes Hören-Sagen. Warum auch nicht? Was sich bewährt hat, muss ja auch gut sein. Dass jedoch ein Amp mit einem anderen Cabinet vielleicht erst seine volle Macht entfalten kann, ist vielen gar nicht bewusst. Coffee Custom Cabs jedoch, die haben das unlängst erkannt, weswegen wir den Jungs heute mal einen Besuch abstatten.
Von der Stange in die kleine Werkstatt
Früher gab es nur ein, zwei Marken, die sich den Speaker-Markt geteilt haben. Doch in heutigen Tagen, geht die Entwicklung in einigen Bereichen, dank Social-Media-unterstützter Selbstvermarktung, wieder alte Wege. Viele kleine Firmen tun sich auf und kreieren eigene Effektpedale, oder bauen eben auch Gitarren. Umso geiler ist es da nur, dass es zudem mittlerweile auch einige kleine Custom-Hersteller von Gitarren- und Bass-Cabinets gibt. Hersteller, die die altbackenen Pfade der Standardisierung verlassen. Und dem Musiker dabei noch ein paar Gimmicks bieten, die viele große Companies, die sich zwischenzeitlich auf ihrem Ruhm ausruhen, vermissen lassen. Und eine dieser Firmen ist Coffee Custom Cabinets. Die Company mit der markanten Kaffeebohne.
Coffee Custom Cabs – Eine Bohne allererster Sahne
Coffee Custom Cabs kommen aus der Tschechischen Republik. Die Manufaktur der Firma befindet sich in Klösterle an der Eger, nahe der deutschen Grenze. Also mit dem Auto ein schöner gemütlicher Tagestrip, nicht nur wegen des Kaffees. Die Firma ist spezialisiert auf Gitarren- und Bassboxen im Natural Design. Also kein Tolex oder dergleichen, sondern schönes natürliches Holz mit einem deftigen Finish. Wie sowas dann aussieht, siehst Du hier…
Der letzte Kaffee vor der Apokalypse – auch to go
Coffee Custom Cabs sagen über sich, dass ihre Speaker gebaut sind, um die Apokalypse zu überleben. Ein schöner Gedanke als The Walking Dead Fan. Gitarren Riffs unter Zombies – mit ordentlich Low-End. Nur das hier kein Fleisch verzehrt wird.
Stattdessen wird die monolithische Konstruktion durch sogenannte Finger Joints erreicht. Das hat auch mit Kifferei nicht viel zu tun, ganz im Gegenteil. Denn diese Konstruktionsweise bietet im Zusammenhang mit dem verstärkten Innenleben der Cabinets eine absolute Minderung unerwünschter Klangwellen.
Also Standhaftigkeit statt Taumelei. Es gibt festen, deftigen Bass, reichhaltige Mitten und endlose Höhen. Kein matschiges Knarzen in einer einheitlichen Tonsuppe. Schließlich reden wir hier ja irgendwie auch über Kaffee. Rein und stark sollte er sein. Kein Eintopf.
Und wenn man sich dieses Video mit dem Lazer Viking anschaut, kann man von Eintopf nun wirklich nicht reden. Der Gitarrensound kommt übrigens aus der kleinen sweeten Box die Du da siehst.
Americano und Latte – Cabinets mit Taste
Die Gitarren-Cabinets von Coffee Custom Cabs kommen in unterschiedlichen Varianten. Es gibt eine Modern- und eine Vintage-Serie. Die letztere besteht aus den Boxen Americano 210 und Latte 212.
Die Americano ist dabei die kleinste und transportabelste Box aus der gesamten Coffee-Reihe. Sie hat eine halboffene Rückseite und besteht aus 18mm Birken-Multiplex. Das Stoffcover tötet dabei konsequent ungewollte Frequenzen. Die beiden Speaker – welche rear-loaded verbaut sind – sind zum einen ein Jensen Keramik-Speaker und ein Alnico. Jedenfalls lautet so die Empfehlung von Coffee Custom. Aber auch anderes ist möglich, denn Coffee Custom Cabs heißen nicht umsonst Custom. Also bei speziellen Wünschen und Farbideen, einfach den Jungs eine Mail über das Orderformular schicken. Hier kannst Du auch die Speaker auswählen, die Farbe, das Finish, die Bespannung, Dich für eine Mono-/ oder aber Stereoverdrahtung entscheiden, oder dem Amp mit Rollen das Laufen beibringen. Hier ist einiges möglich. Und auf speziellen Wunsch, auch noch noch mehr.
Die Americano ist zwar in rockigen Gefilden zu Hause, doch bietet genügend Raum, um auch mit Bariton und 7- oder 8-Saiter Gitarren klarzukommen. Kein Witz, wir haben das auf dem Guitar Summit in Mannheim selbst ausprobiert.
Coffee Custom Cabs – Die Latte
Die Latte 212 hingegen bietet eine Kombination aus Vintage und Modern Sound. Ebenfalls aus 18mm Birke Multiplex gefertigt, besitzt die Front noch zwei vorderseitige Öffnungen. Dadurch werden die nach hinten geführten Wellenformen des Speakers parallel mit dem Originalsound nach vorne in die Freiheit entlassen. Ergebnis: Mehr Lautstärke, aber auch mehr Sensitivität und Attack.
Nach erfolgreicher Testung empfehlen die Jungs von Coffee Custom Cabs hier Creambacks H75er oder die Fane 70s Speaker. Kombinationen sind aber auch möglich. In dem Orderformular kannst du nämlich jeden Speaker separat und individuell bestücken. Richtig unterhaltsam wird das dann bei der Lungo 412, aber dazu später mehr.
Die Latte kommt – von hart bis weich – mit einer Menge Spielrichtungen klar. Sogar jazzige Klänge sind drin, da kommt es dann jedoch vermehrt auf Deine Tonabnehmer und den Amp an. Zusammengefasst ein sehr vielseitiger Speaker, in einem relativ kompakten Gehäuse. Und Latte ist zudem ein herrlich zweideutiger Name.
Cappuccino und Lungo – Wenn Filterkaffee es nicht mehr bringt
Kommen wir nun zu den Modern-Cabinets. Hier geht es jetzt richtig zur Sache. Vor allem wenn Du ordentlich Low-End in Deinem Speaker suchst. Denn man kennt das: Manche Boxen bringen obere Mitten und Höhen zum feinsten klingen, aber untenrum, da wird es dann meistens dünn. Und vor allem: Undefiniert. Dabei darf es unter der Gürtellinie ja gerne mal etwas zum Anfassen geben. Vor allem bei seit längerem bekannten Down-tunings, Djent-Muckern und Tausend-Saitern. Daher werfen wir jetzt mal einen Blick auf die Modern-Serie von Coffee Custom Cabs.
Die Modern-Serie besteht aus der Cappuccino 212 und der Lungo 412. Beide kommen ebenfalls in 18mm Birken-Multiplex. Jedoch bestehen Rückwand sowie die Front aus deftigen 21mm. In Bezug auf die Apokalypse also schwere Geräte, die dadurch aber unaufhaltsam nach vorne drücken.
Hier die Cappuccino Box von Coffee Custom Cabinets:
Die Cappuccino produziert für ihre Größe ungemein viel Power. Im Vergleich mit standardisierten 4x12ern liegt sie da teilweise sogar gleich auf, was konstruktionstechnisch echt elegant gelöst ist. Denn schließlich besitzt sie nur die Hälfte der Größe. Für kleinere Proberäume, Bühnen, aber auch für Experimente mit mehreren Speakern ist die Cappuccino also der ideale Kompagnon.
Die Jungs von Coffee Custom Cabs empfehlen V30er oder Creamback H75er. Dadurch ist die Ansprache in den tiefen Frequenzen gewährleistet. Nach dem Anspielen kann ich das nur unterschreiben. Jedoch frage ich mich, wie das Ganze mit G12K100 Celestions aussieht. Das müsste der absolute Traum für eine adäquate Tief-Stimmung sein.
Das Cappuccino-Cabinet ist jedenfalls als durchaus vielseitig zu bezeichnen. Nicht nur wegen seiner Größe. Aufgrund der Lautstärke bietet es genügend Headroom für kleine Clubs, oder eben auch große Bühnen. Zudem ist es ein Burner, wenn es in heftigere Musikrichtungen ala Hardcore oder Metal geht. Schön anzuschauen ist das Cabinet zudem auch noch. Unbedingt antesten.
Lungo 412 – Einmal schwarz bitte. Größe? Goliath!
Kommen wir nun zur Lungo. Diese ist der große Bruder der Cappuccino und ist in der Konstruktion baugleich aufgebaut. Nur eben doppelt so groß. Daher doppelt so laut, und doppelt so geil. Einfach ein Killer. Die monolithische Endzeit-Konstruktion in Oversized bietet hier noch mehr Dampf, so dass man sich fast neben ein Full-Stack platziert fühlt.
Die Speaker der Lungo sind front-loaded, und als Empfehlung gelten die Celestion V30 in Kombination mit den K100ern. Ja genau, die K100er. Da sind sie. Endlich. Eine grandiose Wahl, wenn es um tighte, aggressive Low-Ends geht. Coffee Custom Cabinets kennt sich aus, das merkt man nicht erst hier.
Die Box drückt und drückt und drückt, ohne dabei jemals zu wabern oder zu knistern. Ein Genuss, wenn du dicke Riffs magst. Oder in einer Zwei-Mann-Combo ohne Bass spielst. Auf jeden Fall ausprobieren. Und wenn ihr dann immer noch nicht gewappnet seid, dann hier das ultimative Stack:
Wie unschwer zu erkennen ist, ist Coffee Custom Cabs eine Company, die weiß wie es geht. Die Auswahl bietet für jeden etwas, und in unterschiedlichen Kombinationen lässt sich hier einfach alles bewerkstelligen, was man für seinen Sound braucht. Nicht nur für Gitarren…
Doppio Espresso – Bass für Bässe
Der finale Schlag von Coffee Custom Cabs kommt nun nämlich in Form einer 4x10er Bassbox, der Doppio Espresso 410. Ein schniekes Sahnestück, in einem für Bassboxen ungewöhnlichen, gitarrencabinet-ähnlichen Äußeren. Stabil konstruiert, finger-jointed verbaut und mit der ikonografischen Kaffeebohne in der oberen rechten Ecke, bietet sich hier ein Custom-Speaker allererster Sahne. Prädestiniert für Jazz, Rock und auch Metal-Stile. Da es der erste von Coffees Bass-Speakern ist, bleibt abzuwarten, was die Jungs hier als nächstes fabrizieren. Man darf gespannt sein.
Der Endeffekt – zu viel Koffein? Niemals.
Es ist schon geil, was ein anständiges Speaker-Cabinet mit der passenden Speaker-Wahl alles ausmacht. Denn gerade beim Sound, da kann es nie zu gut sein. Wenn man mal in eine gewisse Richtung hingearbeitet hat, gibt es meist immer noch mögliche Verbesserungen, oder etwas, was einen stört. Gut nur, dass es Jungs wie die von Coffee Custom Cabinets gibt. Jungs, die versuchen, Dir bei der Suche nach Deinem Sound zu helfen – und helfen Dich zu wappnen. Für die Apokalypse, oder für den nächsten Gig. Indem sie Dir nicht nur schöne Speaker bauen, sondern Dir auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, und Dir bei der Entscheidung zur entsprechenden Speaker-Wahl unter die Arme greifen.
Ich kann euch die Cabinets jedenfalls uneingeschränkt empfehlen. Angefangen vom Front-Logo bis zur Backplate ist alles exzellent verarbeitet, mit vielen schönen handwerklichen Ideen. Allein die Möglichkeit, die Bespannung abnehmen zu können, um den puren Speakersound aufnehmen zu können, ist genial.
Das gesamte Konstrukt steht zudem wie ein Panzer auf dem Parkett, und bietet ein gewaltiges Fundament, von dem ihr euren Gitarren- und auch Bass-Sound nach vorne auf die Jagd schicken könnt. Ausprobieren, vernarrt sein, kaufen!
Wir besorgen gerade ein paar von den Cabinets für unseren Amp-Bereich, daher schaut ruhig demnächst mal wieder bei uns rein. Bis dahin, bleibt Louder.
Weiteres zu Coffee Custom Cabs im Netz findet ihr hier: