Fujigen Gakki und FGN – Japanische Super-Gitarren
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Gitarren, Gitarren, Gitarren. Was gibt es Schöneres als eine neue Gitarre? Manche mögen sagen Essen, ein frisches Schnitzel oder so. Aber da stimme ich nur bedingt zu. Denn das kann man nicht den ganzen Tag machen. Nicht mal am Schniblo-Tag. Gitarre spielen hingegen schon. Das geht immer. Sogar beim Schnitzel essen. Ein Schnitzel zwischen die Zähne, und ab auf die Bühne, Klampfe rocken. Das ist vielleicht auch der Grund, warum manche ihre Schweine, oder sogar ihre Kühe verkaufen. Nämlich um Gitarren zu bauen, damit andere eben diese Gitarren spielen können. So wie einst geschehen bei Fujigen Gakki, 1960 in Japan.
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Während die Amerikaner nämlich anfingen, sich auf die Apokalypse vorzubereiten und Dosenravioli in ihren Bunkern horteten, verschallerte ein Japaner fein säuberlich seine gesamte Rinderherde. Im Anschluss eröffnete er mit einem Freund eine Werkstatt für den Gitarrenbau – die Werkstatt von Fujigen Gakki. Diese wurde mit Hilfe des Geldes aus dem Rinderverkauf finanziert und anschließend in dem zuvor genannten Kuhstall errichtet.
Fujigen Gakki, Mount Fuji und Handwerk
Die Namen der beiden gründenden Herren waren Yuichiro Yokouchi und Yutaka Mimura. Yuichiro war dabei der, dem vorher der Rinderstall gehörte. Und so charmant und unterhaltsam das jetzt auch klingen mag, so hat der Name Fujigen Gakki nichts mit Kühen zu tun.
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Die Etymologie des Firmennamens Fujigen Gakki bezieht sich nämlich auf den japanischen Nationalberg Fuji – Vulkan und Pilgerstätte zugleich – sowie auf das japanische Wort für Saiteninstrument (Gen). Der Zusatz Gakki wiederum bezeichnet im Japanischen das Handwerk des Musikinstrumentenherstellers.
Also keine Kühe – und gleichzeitig auch viel mehr, als ein bloßer Familienname. Wenn man so will, eine Vereinigung von Herkunftsland und Ursprung – und ehrvoller Qualitätsarbeit. Qualitätsarbeit, die im Übrigen nicht nur in Japan berühmt wurde.
Fujigen Gakki – Anfänge in Amerika
Anfangs gab es bei Fujigen Gakki ausschließlich klassische Akustikgitarren und Violinen. Das änderte sich aber in den ersten Jahren des Rock’n’Rolls und mit dem aufkeimenden Erfolg der Beatles. Die Menschen wollten das können, was ihre Idole konnten und so wurde der E-Gitarre ein explosiver Erfolg beschert. Natürlich wollten die Hersteller an diesem aufstrebenden Markt teilhaben. Unter anderem auch Fujigen Gakki, welche zu eben jener Zeit anfingen, elektrische Gitarren mit ins Repertoire aufzunehmen. Das lief schließlich so gut, dass diese im Verlauf über ein ausländisches Büro auch in den Vereinigten Staaten verkauft wurden, wodurch der Name der Firma über die japanischen Grenzen hinaus bekannt wurde.
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Fujigen Gakki und CNC – Der Beginn der Serie
Als man sich dann Anfang der 80er Jahre der CNC-Fertigung bediente, welche die serielle Konstruktion von E-Gitarren in großen Stückzahlen ermöglichte, stieg die Bekanntheit der Firma parallel zum Erfolg der E-Gitarre an. Denn die günstigen japanischen Gitarren nahmen den amerikanischen Klassikern, die schlichtweg für viele zu teuer waren, einen großen Teil ihrer potentiellen Käufer. Nicht nur weil sie günstig waren, sondern auch weil sie gut waren. Und somit mussten sich die Big Player, die sich mit den günstigen, importierten Gitarren aus Japan konfrontiert sahen, etwas anderes überlegen… Kooperation zum Beispiel. Und die kam Fujigen Gakki nur zu Gute.
Fujigen Gakki und Fender
Im Jahre 1982 kooperierte Fujigen Gakki mit Fender USA. Als sogenannte Original Equipment Manufaktur, kurz: OEM, produzierte sie im Ausland in Fenders Auftrag E-Gitarren. Dadurch erreichte Fujigen Gakki im Jahre 1983 ein Produktionshoch von monatlich knapp 14000 E-Gitarren. Eine beachtliche Stückzahl, womit sie letztendlich auch Marktführer wurden. Im weiteren Verlauf der Produktion waren dann etwa vier Fünftel der produzierten Gitarren für den internationalen Export bestimmt. Darunter zum einen Fender Japan Modelle, aber auch viele andere Gitarren. Die übrigen 20 Prozent der hergestellten Instrumente waren für den japanischen Markt vorgesehen.
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Fujigen Gakkis Japan Vintage Fender
In den 80ern kamen einige der besten Fender-Gitarren aus den Fujigen Gakki Werken. Erkennen kannst Du sie an dem JV in der Seriennummer. Das steht für Japan Vintage und kennzeichnet in diesem speziellen Fall Gitarren, die bei einigen Sammlern einen fantastischen Ruf haben – und wirklich gute Preise erzielen. Denn sie spielen sich nicht nur extraordinär gut, sondern sie sind auch in ihrer gesamten Konstruktion durch und durch der Masterclass zuzuordnen.
Es gab zwar Unterschiede zwischen der Japan-Fender und der Fender USA, aber die waren sehr gering und daher unwesentlich. Bei einigen Modellen gab es einen anderen Lack, mitunter auch ein anderes, geringfügig verändertes Tremolo, aber das war es meist auch schon. Einige der JV-Modelle der Japan-Fender toppten die amerikanischen Originale zudem um Längen, da Fender zu CBS-Zeiten eher mit Sparmaßnahmen zu Gange war. Eine Schraube weniger hier, ein bisschen weniger Lötzinn da…. Und fertig war ein Produkt, welches sich der Käufer so eigentlich nicht vorgestellt hatte.
Fujigen Gukki nutzte modernste Technik
In Japan arbeitete man jedoch maschinell und unter genauesten Vorgaben, um so exakt wie möglich das Leo Fender Original zu erreichen. Und aufgrund der CNC-Fräsung, mit der bestimmte Teile der Produktion standardisiert wurden, kamen alle Modelle mit der gleichen Qualität aus dem Werk. Zudem war die Herstellung dieser Gitarren deutlich günstiger, als wenn man sie ausschließlich in Handarbeit gefertigt hätte.
Das soll jedoch nicht heißen, dass diese Gitarren ausschließlich von Robotern gefertigt wurden, die die rechnergestützte numerische Steuerung beherrschten. Dem war nicht so, denn Handarbeit nahm für viele Tätigkeiten weiterhin einen beachtlichen Platz ein. Und was die Materialien anging, so kamen die Pick-Ups sogar aus den USA.
Alles in allem, wurde das Ganze so gut gemacht, dass das einzige Hindernis, eine solch fantastische Gitarre zu bekommen, in unergründlichen Vorurteilen begründet lag. Vorurteile, die gegenüber einem anderen Land und einer vergangenen Zeit, nämlich der Lawsuit-Era, begründet lagen.
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Fujigen Gakki und Squier
Fujigen Gakki stellte aber nicht nur die Fender-Modelle im Auftrag her, sondern auch die Squier-Gitarren. Das waren Fender-Abkömmlinge, die ohne jedwedes amerikanisches Bauteil auskamen. Fender jedoch vermutete, dass diese eigens in Auftrag gegebenen Gitarren dem Ansehen der amerikanischen Firma schaden könnten. Daher verkaufte man die Gitarren einfach unter dem Namen Squier – um den eigenen Ruf zu wahren. Jedoch waren die japanischen Klampfen astreine Player. Nicht ohne Grund erfreuen sich die Squier-Gitarren heutzutage noch immer großer Beliebtheit. Alleine schon das – ich glaube 2016er – Squier Modell von Ex-Marilyn Manson Gitarrist John 5 ist die reinste Wucht.
Aus Fujigen Gakki wird Fujigen
Fujigen prägte seinen Ruf weiter, denn die Mechanisierung der seriellen Fertigung bot einen eklatanten Fortschritt in der Musikinstrumentenproduktion. Die industrielle Revolution hatte nun letztendlich auch die Manufakturen der Gitarrenfirmen eingeholt. Und die Firma Fujigen Gakki, welche sich im April 1989 in Fujigen Co. Ltd. umbenannte, festigte ihren Namen als verlässlicher Hersteller von noch verlässlicheren Instrumenten.
Zeitgleich produzierte die Firma nicht nur die beliebten Fender- und Squier-Gitarren, sondern auch viele weitere Modelle anderer namhafter Hersteller. Wie beispielsweise Orville by Gibson Gitarren.
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Fujigen und andere Firmen
In den Neunzigern baute Fujigen also auch Gitarren für Orville Gibson. Über diese Gitarren haben wir einen separaten Artikel und darin erfährst Du, dass auch diese Gitarren astreine Player sind. Zudem sind sie obendrein auch noch unverwüstliche Sammlerstücke, die sich im Laufe der Jahrzehnte kaum verändert haben.
Neben den Orville by Gibson Gitarren kamen aber auch einige der Epiphone Gitarren aus dem Hause Fujigen. Da braucht man sich dann auch nicht mehr darüber zu wundern, dass die Qualität bei einigen der Epiphone Gitarren so fulminant gut ist. Denn immerhin stecken da Jahrzehnte an Erfahrung drin. Erfahrung, die nicht minder wert ist als die, die in das amerikanische Original gesteckt wurde.
Und dass diese Erfahrung Erfolg bringt, zeigt uns mittlerweile ebenfalls seit Jahrzehnten die Firma Ibanez. Diese erlangten nämlich durch bei Fujigen hergestellte Gitarren in nahezu jedem Genre einen riesigen Marktanteil.
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Nachdem Fujigen nun schon die Welt des Gitarrenserienbaus gehörig auf den Kopf gestellt hatte, indem man zeigte, wie man fast 15000 Gitarren in einem Monat produziert, entschloss man sich letztendlich auch der Eigenständigkeit mehr Raum zu geben. Und begann die gesammelte Erfahrung in den eigenen Modellen von FGN Guitars umzusetzen, von denen wir euch jetzt ein paar Features vorstellen werden.
FGN Guitars
FGN Guitars wurden im Mai 2009 als Marke für den Übersee-Markt gegründet. Der Firmensitz befindet sich in der Gegend in und um Matsumoto, einer Stadt, in der die Kunst des Gitarrenbaus eine lange Tradition hat. Hier wird nicht nur produziert, sondern auch entwickelt, kreiert und an Innovationen gefeilt. Und diese Innovationen finden sich auch bei FGN, denn in deren Modellen bündelt sich nun Fujigens Erfahrung aus Jahrzehnten des Gitarrenbaus.
Die FGN-Modelle können zwar ihre Verbundenheit zur Vergangenheit nicht immer leugnen, zeigen aber eindeutig, dass Fujigen sich nie auf den verdienten Lorbeeren ausgeruht hat. Denn FGN-Gitarren bieten eine Vielzahl innovativer Features, die die unterschiedlichen Modelle zu einem wettbewerbsfähigen Team im internationalen Gitarrenbau-Wettkampf machen. Schließlich hat alles irgendwann mal in einem Stall angefangen.
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FGN Guitars – Features and more
FGN Guitars überzeugen mit vielen Features. Angefangen bei der Bespielbarkeit, bis hin zu der Verarbeitung und dem Preis. Dazu kommen innovative Eigenschaften wie das Circle Fretting System, welches eine Bundanordnung beschreibt, bei der die Saiten im rechten Winkel über leicht gebogene Bundstäbchen verlaufen. Dadurch soll eine verbesserte Intonation gewährleistet werden. Finden und testen kannst Du dies bei der J-Standard Iliad Ash Dark Evolution 664, auch zu finden bei LOUDER.com.
Und wenn wir mal kurz bei dieser Gitarre verweilen, so wirst Du feststellen, dass sie ein gutes Beispiel dafür ist, wie FGN Guitars bekannte Modelle verbessert oder eben auch verändert. Denn neben der Circle-Fret-Bundierung bietet die Dark Evolution nicht nur eine Bariton-Mensur, sondern auch aktive EMG-Pickups. Damit verwandelt FGN Guitars ein klassisches Gitarrenmodell in ein wuchtiges Metal-Brett, das jedem Rectifier glasklar das Horn bläst.
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FGN und harte Musik
Gerade für die Freunde von härteren Gangarten, bietet FGN Guitars einige weitere coole Features. Da wäre zum Beispiel der Dual Access Steg. Bei diesem können die Saiten entweder von hinten durch den Steg, oder aber auch komplett durch den Body geführt werden. Das ist für Anhänger der Tief-Stimmung sehr empfehlenswert, da es ein verstärktes Schwingungsverhalten des Korpus mit sich bringt. Aber das ist nicht alles.
Denn wie Du es von anderen japanischen Gitarren her kennst, so sind diese vor allem durch eine fantastische Bespielbarkeit gezeichnet. In Bezug auf diese, findest Du bei FGN Guitars ein paar wesentliche Gimmicks, wie beispielsweise den Compound Radius bei der Expert Odyssey. Auch das Low Fretting Setup, welches den Expert Modellen dank eines tiefer eingesetzten Halses eine tiefere Saitenlage ermöglicht, ist darauf ausgelegt, flinke Finger noch flinker zu machen.
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FGN Guitars für alle Stile und Bedürfnisse
Und wenn ihr jetzt Vintage-Anhänger seid, und denkt das ist doch alle nichts, alles nur CNC-gefräster Schnickschnack, dann lasst euch in diesem Falle gerne mal von der Vergangenheit überholen. Macht euch die Vorurteile zu Nutze, indem ihr sie über die Planke jagt und in Vorteile verwandelt. Denn nicht nur die alten Japan Vintage Fender waren Masterclass-Gitarren, auch die FGN Gitarren sind astreine Player. Und bestehen, auch wenn Teile wie der Korpus, der Hals, oder die Griffbretteinlagen in der Vorproduktion in CNC-Techniken gefertigt werden, zum Großteil aus Handarbeit.
Gleichzeitig bietet die Firma mit ihrer Vielzahl an Modellen für alle Stilrichtungen und Geschmäcker etwas Passendes.
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Daher gibt es ab heute keine Entschuldigung mehr für Dich. Wenn Du auf der Suche nach einer neuen Gitarre mit einigen wirklich ausgefeilten Raffinessen bist, solltest Du FGN Gitarren auf jeden Fall mit in Betracht ziehen. Einige von den Expert-Modellen haben wir zurzeit sogar bei uns im Shop und diese sind – neben den anderen Modellen – im Besonderen ein Beispiel dafür, dass schon lange nicht mehr nur die Amerikaner gute Gitarren bauen können.