Gibson Seriennummern – Alter und Herkunft bestimmen
Gibson Seriennummern reichen für eine korrekte Altersbestimmung einer Gibson Gitarre manchmal aus. Aber eben nicht immer. Deshalb müssen alle Besonderheiten und Details der Konstruktion nebst weiteren Hinweisen für eine verlässliche Datierung berücksichtigt werden. Here we go!
Die Gibson Seriennummern
Der erste Blick gilt natürlich instinktiv immer der Seriennummer. Diese sollte allerdings nicht mehr als nur ein Annäherungswert für eine exakte Altersbestimmung verstanden werden, besonders bei Gibson! Um bei der Feststellung des Baujahres ganz sicher zu gehen, müssen also weitere spezifische Indizien überprüft werden.
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Gibson Seriennummern von 1902 bis 1947
Gibsons Tradition reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits ab dem Jahr 1902 wurden Seriennummern vergeben. Man startete damals mit der Zahl 100 und einem Nummerierungssystem, das 1947 mit 99999 endete. Allerdings bekam nicht jedes gefertigte Instrument eine eigene Nummer, sondern meistens nur die Top-Instrumente der jeweiligen Serien.
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100 – 8750
8751 – 62200
62201 – 90200
90201 – 96600
96601 – 99999
1902 – 1910
1911 – 1920
1921 – 1930
1931 – 1940
1941 – 1947
Von 1902 bis 1954 wurden ovale. weiße Aufkleber im Inneren der Gitarre verwendet, auf denen die Seriennummer zu lesen war. Ab 1954 wurden diese orangefarben. Bei Instrumenten mit rundem Schallloch (Mandoline, Akustikgitarre) sitzt der Aufkleber genau unter diesem Loch auf dem Boden, bei F-hole-Instrumenten wie Archtops unter dem obersten der beiden F-Löcher.
Gibson Seriennummern von 1947 bis 1961 bei Akustikgitarren
Das zweite Nummernsystem wurde von 1947 bis 1961 für akustische und elektrifizierte Archtop-Gitarren angewendet. Es war allerdings ein komplett anderes als das, was ab 1952 für die Solidbody-Instrumente (Les Paul etc.) verwendet wurde. Beide Systeme liefen also neun Jahre lang parallel nebeneinander.
A100 – A6595
A6596 – A36150
1947 – 1950
1951 – 1961
Gibson nutzte über die Jahre also verschiedene Nummernsysteme und Buchstaben-Codes. Bekanntermaßen existieren neben den normalen Serien auch spezielle Modellreihen wie die Vintage Reissues, Signature-Modelle und zahlreiche Limited Editions, die aus dem üblichen Schema herausfallen und bei denen eine genaue Datierung zur Wertbestimmung eine eher untergeordnete Rolle spielt. Wer eine Gibson-Gitarre besitzt, deren Seriennummern in keins der hier vorgestellten Schemas passt, kann sich übrigens an Gibson USA wenden. Auf der Website www.gibson.com gibt es nicht nur gute Informationen zu diesem Thema, sondern auch die Möglichkeit, konkrete Fragen zu stellen.
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Gibson Seriennummern von 1953 bis 1961 (E-Gitarren und -Bässe)
In dieser Periode wurden fünf- oder sechsstellige Nummern vergeben, bei denen die erste Stelle auf das Produktionsjahr hinweist, zum Beispiel:
3 – 1953
4 – 1954 etc.. bis zu
0 – 1960
1 – 1961
Die Les Pauls von 1952 hatten bis auf einige wenige Ausnahmen noch keine Seriennummern.
Gibson Gitarren von 1961 bis 1970
Nun wurden drei- bis sechsstellige Nummern vergeben:
100 – 42.000
42.000 – 44.000
61.000 – 64.000
64.000 – 71.000
71.000 – 96.000
96.000 – 99.000
000.000
100.000 – 106.000
109.000 – 120.000
121.000 – 139.000
140.000 – 144.000
144.000 – 149.000
149.000 – 152.000
152.000 – 174.000
174.000 – 176.000
176.000 – 250.000
250.000 – 305.000
306.000 – 320.000
320.000 – 329.000
329.000 – 330.000
330.000 – 332.000
332.000 – 348.000
348.000 – 349.000
349.000 – 368.000
368.000 – 369.000
370.000
380.000 – 385.000
390.000
400.000 – 406.000
406.000 – 409.000
409.000 – 410.000
420.000 – 429.000
1961
1962
1963
1964
1962-64
1963
1967
1963, 1967
1963, 1967
1963
1963, 1967
1963-64
1963
1964
1964-65
1964
1965
1965, 1967
1965
1965, 1967
1965, 67-68
1965
1966
1965
1966
1967
1966
1967
1966
1966-68
1966
1966
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500.000
500.000
501.000 – 520.000
520.000 – 530.000
530.000
530.000 – 539.000
540.000
540.000 – 545.000
555.000 – 556.000
558.000 – 567.000
570.000
580.000
600.000
600.000 – 606.000
700.000
750.000
800.000
810.000 – 812.000
812.000 – 819.000
820.000
820.000 – 823.000
824.000
828.000 – 858.000
859.000 – 895.000
895.000 – 896.000
897.000 – 898.000
899.000
900.000 – 901.000
910.000 – 999.000
1965-66
1968-69
1965, 1968
1968
1966, 68-69
1969
1966, 1969
1969
1966
1969
1966-67
1966-67, 69
1966-68
1969
1966-67, 69
1968-69
1966-69
1966, 1969
1969
1966, 1969
1966
1969
1966, 1969
1967
1968
1967, 1969
1968
1970
1968
Manche Nummernfolgen wurden bis zu viermal vergeben, was ein exaktes Datieren zu einem schwierigen Unterfangen macht. Bei Instrumenten aus diesen Jahrgängen müssen unbedingt weitere Details zur Jahrgangs-Bestimmung heran gezogen werden. (Siehe weiter unten!)
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Gibson Seriennummern der Baujahre 1970 bis 1975
Die sechsstelligen Nummern (plus gelegentlich einem Buchstaben vor oder nach der Seriennummer) waren zusätzlich mit dem Hinweis „Made In USA“ auf der Rückseite der Kopfplatte ergänzt. Doch die Nummern wurden beinahe wahllos vergeben, ein durchdachtes System ist kaum zu erkennen.
Das ovale, orangefarbene Label in den semi- und vollakustischen Gitarren wurde 1970 durch einen weiß-orangen, rechteckigen Aufkleber in den akustischen und einen schwarz-purpurrotweißen in den elektrischen Semi- und Hollow-Bodies ersetzt.
000.001
100.000
200.000
300.000
400.000
500.000
600.000
600.000
700.000
800.000
900.000
1973
1970-75
1973-75
1974-75
1974-75
1974-75
1970-72
1974-75
1970-72
1973-75
1970-72
6-stellige Nummer + A
A + 6-stellige Nummer
B + 6-stellige Nummer
C + 6-stellige Nummer
D + 6-stellige Nummer
E + 6-stellige Nummer
F + 6-stellige Nummer
1970
1973-75
1974-75
1974-75
1974-75
1974-75
1974-75
Seriennummern von 1975 bis 1977
In der Übergangszeit zum neuen System (ab 1977) vergab Gibson ab 1975 achtstellige Nummern. „Made in USA“ stand ebenfalls auf der Kopfplatten-Rückseite, bei einigen Modellen auch „limited edition“. Hierbei wurde auch das Modell genannt. Verwendet wurde hierfür ein sg. Decal, das mit Klarlack geschützt wurde.
Die Les Paul Custom hatte damals ein Ahorn-Griffbrett und alle hatten einen mehrteiligen Hals mit sg. Volute. Der Hals bestand aus drei Streifen Ahorn.
Die meisten dieser Gitarren kamen aus Nashville.
99 + 6-stellige Nummer – 1975
00 + 6-stellige Nummer – 1976
06 + 6-stellige Nummer – 1977
Gibson Seriennummern von 1977 bis heute
Ab diesem Jahr sind die Gibson Seriennummern und damit das Datierungssystem endlich eindeutig und klar. Es besteht aus einer achtstelligen Nummer, die nach dem YDDDYPPP-Prinzip aufgebaut ist. YY bezeichnet dabei das Produktionsjahr, DDD den Tag des Jahres und PPP die Fabrik, in der das Instrument gebaut wurde.
Die PPP-Nummern 001 bis 499 stehen für Kalamazoo, 500 bis 999 für Nashville. Die Nummern für Kalamazoo wurden ab 1984 nach dem Auszug aus der dortigen Fabrik natürlich nicht mehr vergeben. Als die Produktion der akustischen Gitarren
1989 in Bozeman begann, wurde das Nummernsystem überarbeitet. So bekam Bozeman die PPP-Nummern 001 bis 299, und ab 1990 Nashville 300 bis 999. Hierbei darf nicht vergessen werden, dass in der Nashville-Produktion die PPP-Zahl 900 für Prototypen reserviert wird.
Hier einige Beispiele:
71037321 = Baujahr 1977, am 103. Tag des Jahres, in Kalamazoo
81112619 = Baujahr 1982, am 111. Tag des Jahres, in Nashville
83487522 = Baujahr 1987, am 348. Tag des Jahres, in Nashville
02221132 = Baujahr 2001, am 222. Tag des Jahres, in Bozeman
Gibson Seriennummern im Jubiläumsjahr 1994 (Gibson Centennial Serie)
1994 vergab man allen Instrumenten eine achtstellige Seriennummer, die immer mit einer 94 begann. Hier beschreiben also die ersten beiden Stellen das Herstellungsjahr 1994. So feierte man das Hundertjährige Jubiläum der Firma Gibson.
Beispiel:
94123250 = 1994, das 123. Instrument gebaut in Bozeman Montana
Gibson Seriennummern auf silbernen Plättchen
In den 1990er-Jahren tauchten einige Gibson Gitarren und Bässe auf, die statt der geprägten Seriennummer eine verchromte Platte auf der Rückseite trugen, in die eine Seriennummer graviert war. Die Story dahinter ist von offizieller Seite nicht bestätigt, soll aber folgendermaßen aussehen.
Der damalige holländische Vertrieb hat bei Händlern und Vertrieben in einigen Ländern Gibsons angekauft. Diese Länder verfügten über bessere Einkaufskonditionen, da die Preisstruktur nicht in allen Ländern die gleiche sein kann. Finanzschwächere Länder konnten daher günstiger bei Gibson einkaufen. Damit die Herkunft der Gitarren aber nicht nachvollziehbar war und Gibson die Quelle nicht schließen konnte, wurden die Seriennummern ca. 5mm tief ausgefräst und das Loch mit besagter Platte verschlossen.
Gibson Seriennummern mit zusätzlicher „2“ oder „second“
Einige Gibson Instrumente, vor allem aus den 1970er und 1980er Jahren, haben eine zusätzliche 2 unter der normalen Seriennummer eingeprägt. Dies zeigt an, dass das Instrument zweite Wahl ist und geringfügige Mängel besitzt.
Weitere Ausnahmen bei den Gibson Seriennummern
Ab 2005 verwendete Gibson USA neunstellige Seriennummern. Die Bedeutung der ersten fünf Ziffern und der letzten drei Ziffern entsprechen denen der Vorgängerjahre, die hinzu gekommene 6. Ziffer stellt die Produktions-Charge der Instrumente am jeweiligen Tag dar.
Seriennummern der Gibson Les Paul Classic
Dieses Modell bekam eine Nummer auf die Rückseite der Kopfplatte gestempelt, mit dem Zusatz „Made in USA“. Die meisten dieser Nummern sind entweder fünf- oder sechsstellig, aber es gab auch frühe Modelle mit vierstelliger Seriennummer. Bei den vier- oder fünfstelligen Nummern sollte eine Leerstelle nach der ersten Zahl sein, bei sechsstelligen Nummern gibt es gar keine Leerstelle.
Bei den vier- oder fünfstelligen Nummern gibt die erste Ziffer das Baujahr an – zwischen 1989 und 1999. Bei den sechsstelligen Nummern geben die ersten beiden Zahlen das Baujahr an – ab 2000.
Beispiele:
9 223 steht für das Baujahr 1989
0 1234 gibt als Baujahr 1990 an
9 3453 Gibson Les Paul Classic von 1999
002233 Les Paul Classic gebaut im 2000
051231 zeigt das Baujahr 2005
Seriennummern bei Gibson Custom Shop Gitarren
Die Seriennummern des Custom Shop haben sich noch nie am System der anderen Gibson-Produktionsstätten orientiert. Anfangs wurden die Instrumente einfach durchlaufend nummeriert und geben deshalb keinerlei konkreten Hinweis auf Baujahr oder Modell. Doch das änderte sich mit der Zeit, und man installierte verschiedene Systeme.
Die reguläre Custom-Shop-Produktion hat eine Nummer nach dem Schema CSYRRRR. Dabei steht CS für „Custom Shop“, Y für das Produktionsjahr und RRRR für die Zahl in der Produktion.
Beispiel:
CS10845 – 2001, die 845. Customshop-Gitarre dieses Jahres
Die Vintage-Reissue-Modelle bekamen ein anderes System. Hier folgen die Nummern folgen dem „m ynnn“-Prinzip (die Leerstelle nach dem „m” ist beabsichtigt). Die Buchstaben bedeuten Folgendes:
„m“ steht für das Modell, „y“ für das Jahr und „n“ für die Produktionszahl. Für die einzelnen Modelle wurden folgende „m“-Nummern für das Modell vergeben:
2
4
6
7
8
9
0
Beispiele:
2 2017
0 017
1952 Les Paul
1954 Les Paul
1956 Les Paul
1957 Les Paul, Futura
1958 Les Paul, Explorer
1959 Les Paul, Flying V
1960 Les Paul
1952 Les Paul Reissue
1960 Les Paul Reissue
Die Reissue-Modelle der 1961er bis 1969er Solidbody-Modelle haben Seriennummern, die dem „yynnnm“-Prinzip folgen. Hierbei sind folgende Modellnummern festgelegt:
1
3
4
5
8
Beispiele:
012005
993551
SG/Les Paul
1963 Firebird I
1964 Firebird III
1965 Firebird V und VII
1968 Les Paul Custom
1965 Firebird BJ 2001
1961 SG/Les Paul, BJ 1999
Ab 1995 wurden alle ES-Modelle der Historic Series mit System nummeriert. Hier bedient man sich einer „A-mynnn“-Konfiguration. Das „A“ (oder auch mal ein „B“) inkl. Bindestrich ist obligatorisch für die Historic Series, „m“ kennzeichnet wiederum das Modell, „nnn“ die Produktionszahl. Ein Herstellungsjahr lässt sich aus dieser Nummer nicht ablesen.
Folgende Modellnummern wurden festgelegt:
2
3
4
5
9 (+ A-)
9 (+ B-)
Beispiele:
A-2564
B-9222
1952 ES-295
1963 ES-335 (Blocks)
1964 ES-330
1965 ES-345
1959 ES-335 Dot
1959 ES-355
1952 ES-295 Reissue
1959 ES-355 Reissue
Die anderen Custom-Shop-Instrumente tragen ab 1993 Seriennummern. die auf die Rückseite der Kopfplatte aufgestempelt sind und sich aus einem „y-9nnn“-Muster zusammensetzen. „y“ (mit Bindestrich!) steht für die letzte Stelle des Herstellungsjahres. die „9“ besagt, dass es sich um ein Custom-Shop-Instrument handelt, während „nnn“ die Produktionszahl ist, welche manchmal auch vierstellig („nnnn“) sein kann.
Beispiel:
1-9166 – das 166. Custom-Shop-Instrument, Bj. 2001.
Dass manche dieser neuen Nummerierungs-Systeme eine rechte kurze Halbwertzeit besitzen, beweist letzteres Beispiel. Spätestens ab 2003 darf dann gegrübelt werden, an was man eine 1993 gebaute Gitarre von einer 2003er unterscheiden soll.
Seriennummern der Custom Shop Signature Instrumente
Hier hat Gibson ebenfalls eine eigene Logik, die immerhin beinhaltet, dass man über die Seriennummer auch auf den Star schließen kann, für den diese Gitarre gebaut wurde.
Beispiele:
Gibson Ace Frehley Les Paul = ACE xxx
Gibson Andy Summers ES-335 = AS xxxx
Gibson Dickey Betts ’57 goldtop Les Paul = DB xxx
Gibson Dickey Betts ’57 red top Les Paul = DBR xxx
Gibson Gary Rossington Les Paul = GR xxx
Gibson Gary Rossington SG = 13xxx
Gibson Jimmy Page Les Paul, 1.Version = von Hand nummeriert, von 1 bis 25
Gibson Jimmy Page Les Paul, 2.Version = PAGE xxx
Gibson Jimmy Page Les Paul, 3.Version = JPP xxx
Gibson Pete Townshend LP Deluxe = PETE xxx
Gibson Slash Les Paul, 2 Modelle (1997, 2004) = beide SL xxx
Gibson Zakk Wylde Les Paul Bullseye = ZW xxx
Gibson Zakk Wylde Camo Les Paul = ZPW xxx
Custom-Shop-Instrumente werden gerne gekauft. Die schlechte Nachricht: Solche Tatsachen rufen Kopierer und Fälscher auf den Plan, die Gitarren mit falschen Federn schmücken und zu Custom-Shop-Kursen anbieten. Die gute Nachricht: Seit dem Jahr 2000 tragen die echten Custom-Shop-Instrumente einen implantierten Chip an einer von außen unzugänglichen Stelle im Halsfuß, in den alle Informationen zur Gitarre gespeichert sind. Fehlt einer vermeintlichen Custom-Shop-Gitarre dieser Chip, kann man davon ausgehen, eine Fälschung in der Hand zu halten.
Andere sichere Hinweise für Produktionszeiten geben einige Konstruktions- & Design-Merkmale, die die Altersfestlegung einer Gibson erleichtern, da sie immer in einem bestimmten zeitlichen Rahmen das Outfit der Gibson-Instrumente prägten.
Datierung anhand des Gibson Logos, des „Made in USA“-Stempels und des Volute
Seit 1905 schreibt Gibson seinen Namen auch auf die Kopfplatten seiner Instrumente. Damals wurde eine Mandoline zuerst die Ehre zuteil, den Namen ihres Herstellers nun weithin sichtbar zu tragen. Natürlich hatten die alten Logos einen völlig anderen Stil als die von heute verwendet werden.
- Les Pauls von 1952 haben den i-Punkt ganz eng am G platziert.
- Von 1953 bis 1968 ist der i-Punkt nicht mehr mit dem G verbunden und die Buchstaben b und o sind oben offen.
- Von 1968 bis 1972 ist kein i-Punkt vorhanden, die Verbindung zwischen b und o ist gleichmäßig.
- Von 1972 bis heute ist der i-Punkt wieder da, doch bis 1981 erscheint und verschwindet dieses Merkmal in einem nicht nachvollziehbaren Rhythmus.
- Von 1981 bis heute liegt die Verbindungslinie zwischen o und n höher als gewöhnlich.
Dieser schon mal da gewesene Schriftzug wurde wieder eingeführt und beide Varianten werden bis heute verwendet.
- Bei einigen wenigen Made-In-USA-Instrumenten der 1950er Dekade, zwischen 1970 und 1975 und von 1977 bis heute wurde/wird „made In USA“ auf die Kopfplatten-Rückseite gestempelt oder eingraviert.
- Zwischen 1975 und 1977 wurden Made-In-USA-Aufkleber verwendet. Ein Gibson-Logo zierte auch die Pickup-Kappen der Humbucker-Metallgehäuse oder die P-90 Pickup-Schalen von 1970 bis 1972.
Kommen wir zu weiteren Konstruktions- und Designmerkmalen, die eine Altersbestimmung einer Gibson Gitarre erleichtern.
- Um Kopfbrüche zu vermeiden, wurde der Übergang zwischen Hals und Kopfplatte verstärkt. Dieser sogenannte Kragen (engl.: volute), wurde von 1970 bis 1981 angewendet.
Altersbestimmung anhand der Potiknöpfe
- Der Speed-Knob, ein an der Seite glatter, zylinderförmiger Knopf, wurde zwischen 1951 und 1955 verwendet. Die Zahlen befinden sich seitlich, er ist transparent bernsteinfarben, gelblich oder schwarz gefärbt und besteht vollständig aus Kunststoff.
- Der glockenförmige Knopf (engl.: bell hat) ist an der Seite glatt und seine Beschriftung steht seitlich. Auch er ist transparent gefärbt und besteht vollständig aus Kunststoff. Gibson verwendete ihn von 1955 bis 1960.
- Der etwas größere, glockenförmige so genannte Reflektor-Knopf ist an der Seite glatt, die Zahlen stehen seitlich, er ist transparent gefärbt und aus Kunststoff mit Metallplättchen gefertigt, die die Schriftzüge “Volume” und “Tone” tragen. Von 1960 bis 1967 wurde er benutzt.
- Der griffigste aller Gibson-Poti-Knöpfe, der Hexenhut-Knopf (engl.: witch hat), wurde 1967 eingeführt und hielt sich bis 1975. Er hat eine konische Form mit geriffelten Seiten. Die Zahlen stehen gut lesbar an der unteren Flanke (dem „Hutrand“). Er besteht aus schwarzem Kunststoff und hat oben kleine Metalleinlagen mit den Schriftzügen „Volume“ und „Tone“.
Datierung anhand der Poti-Gehäuse
Die Gehäuse der in Amerika gefertigten Potentiometer sind mit einem Zahlencode versehen, aus dem sich das Herstellungsdatum ablesen lässt. Dies kann eine weitere Hilfe zur Altersbestimmung sein. Doch Vorsicht: Potis werden des Öfteren mal an ausgetauscht, so dass diese letztlich keinen verlässlichen Hinweis auf das exakte Geburtsdatum einer Gitarre geben können.
Die ersten drei Stellen der Poti-Seriennummer weisen auf den Hersteller hin:
134 steht für die Firma CentraLab, eingesetzt von Gibson zwischen 1953 und 1967.
137 sind Potis des Herstellers CTS, verwendet von Gibson zwischen 1968 und 1994.
Die vierte Ziffer der sechsstelligen Codes weist auf das Produktionsjahr hin, die letzten beiden geben die Produktionswoche an. Bei siebenstelligen Seriennummern bezeichnen die vierten und fünften Ziffern das Produktionsjahr. Seit 1995 verwendet Gibson „Custom-made“-Potis von CGE. Die zweite und die letzte Stelle des Codes verraten hier das Produktionsjahr.
Fazit zur Altersbestimmung bei Gibson Gitarren
Mit dieser umfangreichen Sammlung sollte es Dir nun möglich sein, das Baujahr einer Gibson über Seriennummern, Bauarten und Bauteile möglichst genau zu bestimmen.
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Verfasst und recherchiert von unserem Autoren Ken Spiegel.