Die Les Paul ist eine der ikonischsten E-Gitarren aller Zeiten. Man kennt sie von den großen Bühnen und hat sie auf tausenden Songs gehört. Größen wie Eric Clapton, Peter Frampton, George Harrison oder Gary Moore spielten auf einer Les Paul.
Ausgedacht hat sie sich der Namensgeber Lester Polfuss (Künstlername Les Paul) zu Ende der 1940er-Jahre. Gebaut wurde sie allerdings erst 1952 – von der Firma Gibson Guitars. Damals noch mit golfarbener Lackierung auf der Decke, woher auch die Bezeichnung „Gold Top“ für diese spezielle Lackierung stammt. Erst 1954 kamen dann eine schwarze Lackierung und besondere optische Features hinzu. Dieses Modell sollte als Les Paul Custom das Luxusmodell definieren. Erst 1958 folgte dann auch die erste Sunburst-Lackierung.
Die typischen Sunburst-Lackierungen lassen die Maserung der verwendeten Ahorn-Hölzer wunderbar durchscheinen. Originale Gibson Les Pauls der Jahre 1958 bis 1960 sind von Sammlern sehr begehrt. Eine original 1959 Gibson Les Paul erzielt heute beispielsweise Preise von über 250.000 Dollar!
Der Aufbau der Les Paul E-Gitarre
Zum Verständnis kurz eine Info zum Aufbau der „Paula“. Der untere Teil des Korpus besteht aus Mahagoni, auf welches eine Decke aus Ahorn geleimt wird. Der Hals besteht meist ebenfalls aus Mahagoni, was mit für den sehr warmen Sound sorgt. In den 1970er-Jahren hat man auch Ahorn-Hälse verbaut, um mehr Transparenz in den Sound zu bekommen. Diese Hälse waren dann auch gerne dreiteilig.
Der Sound der Les Paul Gitarre
Charakteristisch ist, wie bereits erwähnt, der warme Sound der Les Paul mit langem Sustain und dabei jeder Menge Druck. Die Paula ist eine der Gitarren, die den typischen „Rock-Blues-Sound“ zutage bringt. Nicht zu unterschätzen ist hier allerdings das Gewicht. Die Les Paul hat einen relativ dicken Korpus aus massivem Holz und wiegt daher gut 4 – 5 Kilo. Allerdings werden bei Gibson mittlerweile Weight Relief Holes, also Löcher zur Gewichtsreduzierung ins Holz gefräst. Puristen rollen sich bei dem Gedanken an diese Löcher die Fussnägel hoch.
Das Ende der Gibson Les Paul und der Neubeginn
Kaum vorstellbar, dass die Produktion dieser beliebten E-Gitarre Anfang der 1960er eingestellt wurde. Die Verkaufszahlen waren damals nicht hoch genug, und so löste eine neue Form, die Gibson SG mit dünnerem Korpus und zwei spitzen Cutaways die ursprüngliche Singlecut-Form ab. Doch dann kamen die 1960er, die Jahre des Classic Rock, und die Nachfrage nach Les Pauls stiegt gewaltig an. Und so nahm Gibson die Produktion 1968 wieder auf. Nach der Wiederaufnahme der Herstellung wurde die Les Paul dann doch noch zum meistverkauften Produkt des Gibson-Sortiments.
Modellvarianten der Les Paul Gitarre
So einzigartig der Klang der Les Paul ist, so ist sie auch optisch ein absoluter Hingucker. Inspiriert vom Violinenkorpus, ist die Decke der klassichen Varianten der Les Paul gewölbt und wirkt dadurch sehr edel. Die gängigsten Les-Paul-Modelle haben einen eingeleimten Hals, was das Sustain unterstützt, zwei Humbucker-Tonabnehmer und einen Korpus aus Mahagoni mit aufgeleimter Ahorndecke. Andere Ausführungen gibt es auch ohne aufgeleimte Decke mit flachem Top. Les Pauls mit geschraubtem Hals gibt es von Gibson allerdings nicht.
Was bedeutet „Sustain“ bei einer Gitarre?
Sustain kann man vereinfacht gesagt als die Dauer und das Verhalten Schwingung der Saiten nach dem Anschlag bezeichnen. Bei billigen Gitarren bricht der Ton irgendwann weg. Bei einer Paula mit gutem Schwingungsverhalten bleibt der Ton lange stehen und schwingt relativ linear aus. Mahagoni hat sehr gute Schwingungseigenschaften. Allerdings auch ein entsprechendes Gewicht, wie oben bereits erwähnt wurde. Je älter eine Gitarre ist, desto besser ist das Holz „eingeschwungen“ und nachgetrocknet. Auch ein Grund, warum der Sound der Les Pauls aus den 1950er-Jahren so begehrt ist.
Was hat Epiphone mit Gibson zu tun?
Epiphone ist eine direkte Tochter von Gibson Guitars und auch die einzige Firma, die die Abmessungen und Formen der Les Paul so original nachbauen darf. Epiphone-Gitarren werden allerdings hauptsächlich in Asien produziert. In Qingdao in China unterhält Gibson seit einigen Jahren eine eigene Fabrik, die ausschließlich Epiphone-Gitarren baut. Gerüchte besagen, dass dort auch Teile für Gibson gefertigt und dann zur Endfertigung in die USA geliefert werden. Das macht von daher Sinn, dass Gibson mittlerweile Modelle anbietet, die so günstig sind, dass man sich wirklich fragt, ob es sich um reine US-Ware handelt.