NAMM Trends: Was erwartet uns 2018?
Die NAMM 2018 gibt Ausblick auf die Neuheiten für 2018. Auch in diesem Jahr trafen sich die Hersteller, Vertriebe, Marken und Händler auf der größten Musikmesse der Welt, der NAMM Show im kalifornischen Anaheim. Und wie in den letzten Jahren, gibt es auch 2018 wieder jede Menge neue Gitarren, Bässe, Amps und Pedale.
Wenn ich auf alles, was dieses Jahr neu präsentiert wurde, einzeln eingehen würde, wäre dieser Artikel wahrscheinlich dreißig Seiten lang. Daher kürzen wir das Ganze ein bisschen ab und konzentrieren uns auf das, was wir für wirklich spannend halten. In diesem Artikel findest Du also die wichtigsten Neuerungen der NAMM 2018 kompakt zusammengefasst. Und für den Fall, dass Du einzelne Sachen doch etwas detaillierter nachschauen möchtest, habe ich am Ende dieses Artikels noch ein paar andere Seiten und YouTube-Kanäle verlinkt.
Fanned Frets erobern die NAMM
Fangen wir mit meiner Lieblings-Neuerung an: Fanned Frets. Bisher waren diese ja eher den höherpreisigen Gitarren vorenthalten. Aber so wie es aussieht, scheinen dieses Jahr auch endlich ein paar Firmen mit günstigeren Multiscale-Modellen an den Start zu gehen. Sowohl Ibanez, als auch ESP/LTD, Jackson und Schecter haben auf der NAMM nämlich ein paar neue Fanned Fret Gitarren gezeigt, die vermutlich nicht ganz so teuer sein werden.
Besonders geil sind Multiscale Mensuren natürlich auf Extended Range Gitarren. Sprich 7- oder sogar 8-Saiter. Gerade die tiefen Saiten profitieren nämlich von der längeren Mensur. Hier haben vor allem LTD mit ihren 1000-Series Multiscale-Gitarren genau ins Schwarze getroffen. Und das quasi wortwörtlich. Schwarzes Satin-Finish, 25,5“-27,5“ Ebony-Griffbrett und speziell angepasste Sentient/Nazugl Pickups. Muss ich noch mehr sagen?
Auch wir von LOUDER sind übrigens von der neuen Multiscale-Technologie ziemlich begeistert. Mein Kollege Stephan hat sogar vor der NAMM-Show schon einen Artikel rund um das Thema Fanned Fret geschrieben. Außerdem findest Du hier und hier zwei Artikel mit ziemlich coolen Marken, die Multiscale Gitarren im Angebot haben. Und nach dem fetten Aufgebot der diesjährigen NAMM wird ein Teil 3 dieser Liste wohl nicht wirklich lange auf sich warten lassen!
Aktive Pickups: Machen Fishman EMG Konkurrenz?
Gerade den Fans der härteren Gangart ist bestimmt aufgefallen, dass es dieses Jahr viel mehr Gitarren mit Fishman Pickups gibt. Selbst von Companies wie ESP/LTD, die eigentlich für ihre E-Gitarren mit EMG Tonabnehmern bekannt sind. Sogar Stephen Carpenter, dessen Signature Gitarre ja eigentlich immer mit Soapbar EMGs ausgestattet war, setzt bei seinen neuen Modellen auf Pickups aus dem Hause Fishman.
Weil ich persönlich bisher noch keine E-Gitarre mit Fishman Pickups unter den Fingern hatte, möchte ich mich hier mit Vermutungen über die Gründe für diesen Wechsel zurückhalten. In verschiedenen Videos wirkt es aber so, als hätten die Fishman Fluence Pickups einen deutlich natürlicheren Dynamikumfang, als die klassischen EMGs. Und dass viele Gitarristen gerade wegen der sehr überzeichneten Ansprache nicht so sehr auf EMG Tonabnehmer stehen, ist ja kein Geheimnis. Ob die Fishmans aber wirklich besser sind, wird sich wahrscheinlich erst mit der Zeit zeigen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was da demnächst noch so kommen wird!
Pedale, Pedale und noch mehr Pedale auf der NAMM 2018
Der Pedal-Trend ist ja inzwischen gar nicht mehr so neu – er scheint aber auch in absehbarer Zeit nicht wieder abzuflauen. Denn auch dieses Jahr sind wieder viele neue Effektpedale vorgestellt worden, die die Herzen der Pedalboard-Fans höherschlagen lassen.
Auch im Pedal-Bereich zeichnet sich ein ganz eindeutiger Trend ab. Denn auch dieses Jahr springen wieder neue Hersteller auf den Multieffekt und Amp-Modelling Zug auf. Allen voran sind hier Line6 zu nennen, die ja schon mit dem Helix für einiges an Aufsehen gesorgt haben. Und auf der diesjährigen NAMM Show haben die Amerikaner mit ihren neuen HX Effects erneut den Vogel abgeschossen. Die kompakten HX Multieffekte bieten nämlich die hochgelobte Effektvielfalt des Helix, verzichten jedoch auf das Amp-Modelling.
Außerdem sind auch Boss mit dem neuen GT-1000 jetzt wieder im Multieffekt-Wettrüsten dabei. Der GT-1000 punktet mit komplett überarbeiteter AIRD-Technologie, und integriert die neuen Sounds der Boss 500-Series Pedale. Dementsprechend erwartet uns auch hier wahrscheinlich eine riesige Effektvielfalt, gepaart mit Amp-Modelling.
Aber natürlich gibt es nicht nur neue Multieffekte auf der NAMM. Auch die alteingesessenen Pedal-Hersteller haben dieses Jahr wieder einige neue Effektpedale vorgestellt. Ich persönlich bin besonders auf das „Plasma Pedal“ von Gamechanger Audio gespannt, welches anscheinend mit Hilfe einer Xenon-gefüllten Röhre für ordentlich Distortion sorgt.
Andere neue Pedale gibt es zum Beispiel von Wampler, Neunaber, und Dunlop/MXR/Way Huge. Und selbst Fender sind dieses Jahr mit sechs neuen Bodentretern am Start. Außerdem haben auch die britischen Amp-Hersteller Victory drei neue Röhren-Preamps in Pedal-Form vorgestellt. Du siehst also: Auch für Pedalheads wird es 2018 wieder genug neues Zeug geben!
Was gibts Neues in der Bass-Welt?
Natürlich gibt es auch viele Neuigkeiten an der Bass-Front. Vorab möchte ich hier aber sagen, dass ich nicht wirklich Plan von Bässen habe und die Nützlichkeit der Neuigkeiten daher nur sehr beschränkt beurteilen kann.
Die wahrscheinlich wichtigste Neuerung im Bass-Bereich sind die überarbeiteten MusicMan Stingray Bässe. Aber keine Sorge: Laut MusicMan hat sicher der Sound der Bässe nicht wirklich verändert. Allerdings ist die komplette Hardware der Stingray-Reihe jetzt auch in der Gegenwart angekommen. Seit Neuestem besteht diese nämlich komplett aus Aluminium. Das sieht nicht nur geil aus, sondern macht die ikonischen Bässe angeblich auch um einiges leichter. Außerdem ist der interne Preamp der Stingrays leicht angepasst worden. Aber wie gesagt, der Tone bleibt angeblich unverändert.
Auch sonst gibt es einige neue Bässe zu bestaunen. Zum Beispiel bieten Ibanez dieses Jahr einige neue Multiscale Bässe parallel zu ihren Gitarren an. Mir persönlich gefallen außerdem die neuen Bässe von Dingwall sehr gut.
Des Weiteren gibt es auch im Bass-Bereich neue Pedale. Way Huge versuchen beispielsweise mit ihrem neuen „Pork & Pickle“ Overdrive/Fuzz auch in der Basswelt Fuß zu fassen. Und auch Ampeg haben zwei neue Effektpedale vorgestellt, die für den ein oder anderen Bassisten ziemlich interessant sein dürften.
Die wichtigsten Neuigkeiten von der NAMM im Überblick
So, bis hierher sollten die wichtigsten Trends der NAMM 2018 eigentlich klargeworden sein. Aber natürlich gibt es auch abseits von Fanned Frets und aktiven Pickups jede Menge neuen Kram zu entdecken. Deshalb fasse ich hier nochmal die wichtigsten neuen Produkte der NAMM 2018 kurz zusammen.
E-Gitarren
- Fender Parallel Universe und American Original Series
- Günstige Squier Contemporary Gitarren. Viele coole Features wie Reverse Headstock und Licensed Floyd Rose für ganz kleines Geld.
- Ibanez präsentieren das neue „AZ“-Modell und auch sonst viele neue Gitarren
- Chapman Guitars haben jetzt auch Made in Britain Modelle (teuer, limitiert)
- Viele neue Modelle von Charvel, unter anderem eine Signature Gitarre von Satchel (Steel Panther)
- Gibson waren dieses Jahr nicht auf der NAMM, haben aber auf der CES ein paar neue Produkte vorstellt. Unter anderem eine neue Flying V und ein Semi-Hollow Doublecut-Modell.
Amps
- Orange stellen den 15 Watt Brent Hinds (Mastodon) Signature Amp vor
- PRS präsentieren das „Tremonti“ 15 Watt Lunchbox-Topteil
- Boss präsentieren ihr neues Amp-Modeling-Flagschiff, den GT-1000
- Marshall stellen neue „Origin“ Röhren-Combos und -Topteile vor
- Fender sind mit neuen Hot Rod IV Amps in überarbeiteter Form am Start
- Neue Positive Grid Bias Mini Heads! Knapp über 2kg, 300 Watt Transistor-Endstufe und Amp Modelling vom Allerfeinsten!
Akustikgitarren
- Martin Guitars verpassen ihrer Standard Series das größte Update seit Beginn der Firmengeschichte
- Taylor Akustikgitarren stellen ihre neues „V“-Bracing vor
- Fender stellen neue, farbenfrohe „California“-Akustikgitarren-Serie vor
Außerdem sind noch neue Versionen von Logic und ProTools angekündigt worden, was wahrscheinlich besonders für Producer interessant ist.
Fazit zur NAMM 2018
Auch dieses Jahr überzeugt die NAMM wieder mit einem Haufen neuer Produkte. Zwischen den vielen neuen Gitarren, Bässen und Pedalen ist wahrscheinlich für jeden Gear-Nerd was dabei. Mir persönlich gefällt es beispielsweise echt gut, dass viele Companies mehr auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen. Gerade die neuen Fanned-Fret-Modelle zeigen meiner Meinung nach, dass die Hersteller ihren Kunden halt eben doch „zuhören“, auch wenn das in den letzten Jahren oft bemängelt wurde.
Mein persönliches Highlight von der NAMM 2018 ist allerdings die neue Signature Gitarre von Satchel (Steel Panther). Klar, die Texte der Band sind vielleicht etwas fragwürdig, aber über Satchels Tone und sein Talent lässt sich eigentlich nicht streiten. Und dass die Gitarre einfach rattenscharf aussieht, steht meiner Meinung nach auch nicht wirklich zur Diskussion.
Noch mehr detailliertere Infos zur NAMM findest Du hier
Wie bereits erwähnt, verlinke ich Dir hier noch ein paar Channels, die meiner Meinung nach eine ziemlich gute Berichterstattung von der NAMM machen.
Allen voran sind hier die Jungs von Thomann zu nennen. Auf YouTube findet sich hier jede Menge Content zu allen möglichen Marken. Außerdem stellen hier die Aussteller die neuen Gitarren selber vor und geben oft Hintergrundinfos, die man in anderen Videos nicht findet.
Etwas andere Videos präsentieren uns die Jungs von Andertons. Klar, die sind ja inzwischen auch irgendwie alle alte Hasen vor der Kamera. Die lässigen Videos bieten einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Produkt-Line-Ups für das kommende Jahr.
Wenn Du lieber liest, oder Dir deutsche Berichterstattung lieber ist, schau‘ doch mal bei den Kollegen von Bonedo oder Delamar vorbei!