Hall of Fame: Die wichtigsten Ibanez-Gitarren

Andy Timmons mit seiner Ibanez.

Dieses Mal stellen wir euch die wichtigsten Gitarren-Modelle der Firma Ibanez vor. Der Grund dafür ist, dass du sowohl als ernsthafter Gitarrist als auch als Händler kaum noch an Ibanez-Gitarren vorbeikommst. Vor allem nicht, wenn du dich für makellose Technik interessierst. Technik, die zudem noch zu einem unschlagbaren Preis erhältlich ist.

Ibanez-Gitarren – vom Greenhorn zum Hero

Als Gitarrist bietet Dir Ibanez auf allen Ebenen Deines Könnens ein Produkt, das zu Deinen Anforderungen passt. Egal ob du Anfänger oder Vollblut-Profi bist. Und gerade im niedrigeren Preissegment zeigt sich im Vergleich zu den Uralt-Retro-Klassikern: Ibanez-Gitarren bleiben vorzeigbar. Eine Eigenschaft, die bei vielen günstigen Retro-Klassikern nicht unbedingt zutrifft. Denn hier ist häufig nicht nur der Preis auf der untersten Stufe.

Jedenfalls hat sich Ibanez in den letzten Jahrzehnten zu einer der innovativsten Gitarrenschmieden gemausert. Und das, obwohl die Firma zu Beginn der Karriere wegen etwas wie „Ideenklau“ verschrien war. Aber Qualität zahlt sich eben aus und diese findet sich bei Ibanez auf einem außerordentlich hohen Niveau – in allen Preisklassen. Hervorzuheben sind dabei im Besonderen die Kategorien Bespielbarkeit, Stimmstabilität und Verarbeitung. Alles Kategorien, die Ibanez vor allem im Metal und Rock weltberühmt und zum Vorreiter gemacht haben.

Paul Stanley mit einer Ibanez Iceman.
Hier ist Paul Stanley von Kiss mit seiner Ibanez Iceman*. Copyright @ Katarina Benzova.

Anfänge der Ibanez-Gitarren – Importieren und Kopieren

Anfangs war Ibanez ausschließlich ein Importeur europäischer und amerikanischer Gitarren in Nagoya. Die Nachfrage stieg in den 1930ern jedoch dermaßen an, dass man sich dazu entschloss, selbst Gitarren zu bauen. Dies erwies sich als kluger und vor allem auch profitabler Schachzug.

Denn nach kleinen Anfängen entwickelte man sich und genoss plötzlich den Ruf, günstige Kopien amerikanischer Hersteller zu liefern. Daher dauerte es nicht lang, bis es erst mal zu einem Rechtsstreit kam. Irgendwie ist das ja auch immer so. Aber wollen wir uns mit sowas nicht lange aufhalten. Irgendwie einigte man sich schließlich auch wieder und Ibanez machte mit dem weiter, was sie am besten konnten: günstige und vor allem gute Gitarren bauen.

Andy Timmons mit seiner Ibanez.
Andy Timmons mit einer Ibanez*, die in der Farbgebung an das Sunburst einer anderen recht bekannten Gitarre angelehnt ist. Wisst ihr welche? Copyright @ Meinl Musikinstrumente GmbH und Co. KG.

Kreatives Endorsement

Die Firma fing schließlich an ihren eigenen Stil zu entwickeln und auch eigene Modelle zu kreieren. Darunter bspw. Paul Stanleys Iceman*. Oder die durch Steve Vai bekannt gewordene Ibanez JEM*. Gleichzeitig verknüpfte man die Entwicklung neuer atemberaubender Gitarren-Modelle mit Endorsement-Verträgen. Dadurch machte man auch einen Schritt in die Richtung Gitarren zu entwerfen, die auf den Artist zugeschnitten waren.

Und so fand Ibanez schließlich auch irgendwann eine Nische. Was uns unlängst zu den Top 4 der Ibanez-Gitarren bringt und damit in die kreischbunten 1980er-Jahre. Zu Glam und Glimmer, Haarspray und Lidschatten, und kreischenden Fans vor vergöttlichten Gitarrenheroen.

Steve Vai mit einer siebensaitigen Ibanez Gitarre.
Saitenhexer Steve Vai mit einer seiner siebenseitigen Ibanez-Gitarren*. Copyright @ Matt Beard.

Ibanez-Gitarren – die Achtziger

Was Ibanez sich in den Achtzigern zu eigen gemacht hat war, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hatten. Während andere immer noch schwerfällige buntlackierte Gitarren-Klötze mit dicken Hälsen verkauften, ging Ibanez mit der Musik des Jahrzehnts:

Typen wie Eddie van Halen und Gitarren-Virtuosen vom Schlage eines Joe Satriani oder Steve Vai brauchten andere Instrumente. Instrumente, die es zuließen, mit Leichtigkeit an die letzten Bünde zu gelangen. Gitarren mit Tremolos, die den wildesten Attacken standhielten. Es waren Griffbretter gefragt, auf denen man nicht nur Akkorde spielen konnte. Man wollte schnelle, präzise Endlos-Soli. Man wollte Arpeggios spielen, Etüden auf 180bpm in Sechzehnteln reißen und mit allen Fingern tappen. Und das glasklar, mit Chirurgenstahl aus der Ton-Frequenz geschnitten. Ohne Schnarren, ohne Rauschen.

Eine Ibanez JEM.
Hier eine Ibanez JEM*: Sechs Saiten, Floyd Rose und der bekannte Monkey Grip. Ein Arbeitstier, keine Frage. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Keine Gitarren-Virtuosität ohne Handwerks-Virtuosität

Die neuen Spieltechniken verlangten der Gitarrenkonstruktion also einiges ab. Daher wurden Tremolos verwendet, die nahezu ewige Stimmstabilität gewährleisteten. Ewig natürlich relativ betrachtet. Die Hälse wurden zudem schlanker und zugänglicher, mit einem leicht abgeflachten Profil. Der Ibanez-Hals der oben abgebildeten JEM bspw. bietet in seiner Form Platz für alle erdenklichen Spieltechniken. Und selbst kleinste Finger können hier noch mit Leichtigkeit die Saiten auf die Bünde drücken. Der 5-Way-Toggle-Switch, der zwischen den beiden Humbuckern und dem Singlecoil umschaltet, garantiert dabei Vielfalt von Funk bis hin zu Rock. Und er arbeitet dabei vorzüglich mit dem standardmäßigen Tone- und dem Volume-Regler zusammen.

Ibanez-Gitarren – Fortschritt in Serie

Letzten Endes entwarf Ibanez zu der Zeit genau die Modelle, aus denen sich schließlich die heute erfolgreichen RG- und S-Serien entwickelten. High-Speed-Raketen jenseits der gängigen 2-5-1-Chord-Verbindungen. Damit schuf sich die Company den Ruf, mit Innovationen aufzuwarten und diese Innovationen letztendlich auch in Serie zu liefern. Für jedermann. Und von den Serien gibt es bei Ibanez mittlerweile mehr als genug, was uns Grund genug ist, euch die Besten davon vorzustellen.

Die Ibanez RG. Ein Nachkömmling der Ibanez JEM.
Hier eine RG in der Nahaufnahme. Die RG ging später aus der JEM hervor. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Ibanez-Gitarren und Metal – Die RG-Serie

Die mitunter meistverkaufte Serie der Ibanez-Gitarren ist die RG-Serie. Ursprünglich aus der JEM entwickelt, mauserte sie sich schnell zum Klassiker der Metal-Gitarren. Und formt somit seit nun mehr 30 Jahren die Geschichte dieser Musikrichtung mit.

Die Ibanez JEM
Hier nochmals zum Vergleich die Ibanez JEM*. Auf der rechten Seite findet ihr den etwas kleineren Bruder, die Ibanez RG. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki
Hier eine Ibanez RG Gitarre.
Hier eine Ibanez RG2550*. Ideal für schnelle Runs und Licks. Aber ohne Monkey Grip. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Raffinessen der Ibanez RG

Was die RG-Serie so speziell macht, sind ihre fantastisch bespielbaren Hälse, welche mit einer immens niedrigen Saitenlage einhergehen. Dazu kommt ihre Stimmstabilität – trotz Tremolo. Das muss man Ibanez-Gitarren erst einmal nachmachen – vor allem in den günstigeren Preisklassen. Die Technik ist mittlerweile sogar so ausgefeilt, dass man praktisch stundenlang den Tremolo-Arm biegen und wenden kann, ohne nachjustieren zu müssen. Das macht schon Laune. Probiert das mal mit einem Bigsby.

Natürlich gibt es bei der RG, wie auch bei den später folgenden Reihen, unterschiedliche Klassen. Angefangen wird mit der Standard-Serie. Hier gibt es verschiedene Modelle, unter anderem mit fester Brücke oder mit Tremolo. Es gibt zudem Modelle mit zwei Humbuckern, aber auch Modelle mit zwei Humbuckern – splitbar – und einem Single-Coil. Am besten ist, du schaust einfach mal hier vorbei.

Die RG in verschiedenen Klassen

Die RG-Serie aber geht noch darüber hinaus. Die Ibanez Iron Label-Serie  ist speziell für den Metal entwickelt worden. Und wenn du Metal magst, ist vielleicht sogar die Ibanez RGD-Serie einen Blick wert. Diese ist mit ihrer längeren Mensur von 26,5 Zoll nahezu prädestiniert für Down-Tunings. In der „Iron Label“-Serie findest du zudem sogar Ibanez Multiscale-Gitarren. Und das zu einem unschlagbarem Preis auf diesem Gebiet. Daher zuschlagen. Und wenn du dich noch mehr für Multiscales interessiert, dann empfehl‘ ich Dir übrigens wärmstens unseren Artikel über Fanned-Fret-Gitarren. Da findest du weitere leckere Sachen.

Über die Iron Label Gitarren hinaus geht es nun weiter mit der Ibanez Premium- und der Prestige-Reihe. Hierbei nimmt die Qualität an den verwendeten Materialien kontinuierlich zu – bis du bei der J.Custom angelangt bist. Hier findest du das Nonplusultra an RG-Bespielbarkeit. Aber auch hier findet Ibanez immer noch eine Möglichkeit der Verbesserung. Daher schau am besten selbst nach was Dir gefällt. Ibanez bietet eine riesige Vielfalt an Gitarren. Und vielleicht findest du ja bei LOUDER.com sogar ein Modell, welches dich einfach nicht mehr schlafen lässt.

Die Iceman. Eine weitere Ibanez-Gitarre.
Keine RG, sondern eine Iceman. Eine sagenhafte Ibanez-Gitarre, in der Hand eines sagenhaften Gitarristen - Paul Gilbert*. Copyright @ James Chiang.

Ibanez S-Serie – die schlankste Ibanez-Gitarre im Programm

Die Ibanez S-Serie ist im Jahre 1987 zum ersten Mal erschienen und ist bis heute eins der beliebtesten Modelle. Wenn du wissen willst warum, dann gibt es einfach nur eines: Fahr in den nächsten Store und häng sie Dir um. Ihr extrem schlanker Korpus macht sie nämlich zu einem Ultra-Leichtgewicht – und das ohne den Hang zur Kopflastigkeit. Joe Satriani spielt seine S-Signature* mittlerweile seit einer Ewigkeit. Und das aus gutem Grund …

Joe Satrianis Ibanez-Gitarre. Die JS.
Hier ist The Satch mit seiner Ibanez S. Oder besser: Ibanez JS*. Copyright @ Larry DiMarzio.

Ebenso wie die RG war die Ibanez S-Serie eines der Modelle, welche eine neue Ära für die Firma einläutete. Und ebenso wie die Ibanez RG wird auch die S-Serie immer noch fleißig weiterproduziert. Dabei ist sie unterteilt in Standard, Iron Label und Prestige und ist demnach ähnlich wie andere Ibanez-Gitarren in unterschiedlichen Preisklassen erhältlich. Am besten, du schaust einfach mal hier rein.

Die Ibanez-Gitarre S1070.
Hier der schlanke Body einer Ibanez S1070. Wie Du siehst, ist der Korpus extrem dünn, fast wie bei einer Gibson SG. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Bei der oberen S1070 Ibanez-Gitarre siehst du, wie trotz der Platzersparnis, alles seinen Platz findet. Sogar der Singe-Coil zwischen den Humbuckern. Die Kabelbuchse ist im Gegensatz zur RG-Serie auf den Korpus verlegt und im Allgemeinen ist der Korpus auch etwas runder, geschmeidiger. Alles in allem ergonomischer. Und für manche auch einfach schöner …

Ibanez – Nicht nur einige der besten Rock-Gitarren

Kommen wir nun aber zu etwas Anderem. Denn Ibanez zaubert, wie du nun sehen wirst, nicht nur Rock-Gitarren aus dem japanischen Ärmel. Denn gerade für smoothe Bereiche des Jazz etc. ist die Firma ebenfalls berühmt. Nicht umsonst werden Ibanez-Instrumente von Kerlen wie John Scofield* und Pat Metheny* genutzt. Oder aber auch George Benson*. Alles alteingesessene Koryphäen, wenn es um cleane Akkordstrukturen und Licks geht. Daher kommen wir nun zum dritten und vierten Teil der erfolgreichsten Ibanez-Gitarren: den Ibanez Artcore und Artstar Hollowbody-Gitarren.

George Benson mit einer Ibanez Artstar.
Back to 1978. George Benson mit seiner Artstar*. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Die Ibanez Artcore und Ibanez Artstar Hollowbody-Gitarren

Die Ibanez Artcore kam Anfang der 2000er auf den Markt, genauer im Jahr 2002. Damit stieß Ibanez in den traditionellen Gitarrenmarkt vor und bot somit auch günstige Full-Hollow- und Semi-Hollow-Body-Gitarren an. Das war insofern als Statement anzusehen, da es klarmachte, dass Ibanez nicht nur für Rock-Musik zu gebrauchen war – sondern eben auch in anderen Bereichen formidable und preisgünstige Gitarren schuf. Das kam natürlich auch bei den Gitarrenspielern gut an, weil andere Vertreter bei den Hollow-Bodies deutlich kostspieliger waren. Heutzutage gibt es preisgünstige Artcore-Gitarren zum Beispiel schon für um die 500 Euro zu kaufen.

Artstar – Der Jazz-König unter den Ibanez-Gitarren

Betrachtet man die Artcore als das kleine Geschwisterchen, so ist die Ibanez Artstar als das größere Pendant zu sehen. Sie spielt daher in etwas höheren Ligen, auch preistechnisch, und ist selbstverständlich auch etwas älter.

All das macht sich selbstverständlich auch preistechnisch bemerkbar. Die günstigsten Modelle fangen zwar bei um die 600 Euro an, gehen dann aber auch gerne hoch in die 2000er. Nichtsdestotrotz, lassen wir die Preise mal außer Acht, denn die Artstar ist aufgrund ihres Sounds zum Inbegriff der Jazz-Musik geworden. Und das nicht zuletzt wegen des smoothen Sounds, den ihre passiven Alnico Super 58 Pickups liefern. Die ART-1 Bridge liefert dabei genügend Sustain, um auch den letzten Sound des Licks gefühlt endlos stehenlassen zu können. Das Modell gibt es dabei mit einem Single- oder aber auch Double-Cutaway, sodass in der Form für jeden etwas dabei sein sollte.

Für den Neck-Pickup gibt es bei einigen Modellen auch noch das Tri-Sound-Feature. So lässt sich dieser unterschiedlich splitten um Singlecoil-Sounds zu erzeugen. Eine Hommage an die Vielfältigkeit und Innovativität, für die Ibanez bekannt ist. Andere Modelle besitzen zusätzlich sogar noch einen Coil-Tap-Switch am Tone-Regler des Neck-Pickups. Eine weitere zusätzliche Split-Funktion. Weiteres Infos dazu findest du hier im unteren Seitenbereich.

Ibanez Artstar.
Hier eine Ibanez Artstar* im Double-Cutaway Alles schnieke vergoldet natürlich, passend zum cremefarbenen Topping. Gut zu erkennen die standardmäßigen Potis und das Griffbrett-Binding. Copyright @ Ibanez/Hoshino Gakki

Artstar und Artcore – Von Standard bis Vintage

Beide Serien, Artcore und Artstar, gibt es in unterschiedlichen Reihen. Von der Artstar gibt es die Artstar- und die Artstar-Vintage-Reihe. Die letztere versucht dabei mit ihrem Used-Look nicht nur die Optik, sondern auch das Spielgefühl vergangener Tage zu imitieren.

Die normale Standard-Serie der Artcore-Reihe kommt selbstverständlich ohne Gimmicks wie das Tri-Sound-Feature aus, bekommt jedoch ab der Expressionist-Serie auch den Super 58-Humbucker spendiert. In der günstigsten Serie ist dieser durch den passiven Classic Elite Ceramic Pickup bzw. dem Inifinity Pickup ausgetauscht. Ein Modell gibt es sogar mit dem Classic Elite Mini. Hier ist der Aufpreis auf den Super 58 vielleicht echt sein Geld wert, wenn du wie die Großen klingen willst. Beide Serien sind zudem auch in der Vintage-Serie verfügbar, der Artcore Vintage, und der Artcore Expressionist Vintage. Daher solltest du einfach alle Modelle mal ausprobieren. Was gibt es denn sonst Schöneres für einen freien Wochentag?

So. Das war es erst einmal wieder. Wir hoffen, wir konnten euch ein kleines, aber deftiges Potpourri an nützlichen Ibanez-News bieten. Für alle interessierten Leser haben wir im Folgenden zudem noch einen kleinen Beitrag über die Geschichte von Ibanez und einen über die Ibanez-Effekte der legendären 9er-Serie. Doch zu allererst frag ich euch: Was findet ihr? Was ist die beste Ibanez-Gitarre?

Autor: Stephan Lüdicke

 

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