Fulltone OCD Distortion Test: Der beste Verzerrer?

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Bereit für alle Gigs mit dem Fulltone OCD Distortion-Pedal

Wenn ich nur einen Treter auf eine einsame Insel mitnehmen darf … Dieses romantische Gedankenspiel kann im Leben eines „working guitarist“ schnell Realität werden. Mit ganz kleinem Besteck geht es los zum Gig in den Rockclub, zur Session, zur Wohnzimmerprobe, zur Songwriting-Sitzung beim Sänger oder sogar ins Flugzeug Richtung „Gigs auf dem Kreuzfahrtschiff“. Solange irgendein cleaner Verstärker vor Ort ist, reicht mir mein Fulltone OCD Verzerrer. Warum gerade der? Hier kommt die Erklärung …
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Beautyshot des Fulltone OCD Overdrive – by larsgroetzinger.de

Wer ist Michael „Fulltone“ Fuller?

Mannomann, der Typ hat gleich dreifach gewonnen! Erstens: Michael Fuller lebt im sonnigen Kalifornien, da kann man als Hamburger ja schon mal neidisch werden. Zweitens: In dieser Ecke der Welt als Session-Gitarrist zu (über)leben ist auch erstaunlich. Michael Fuller gewann sogar im „Guitar Player Magazine“ den ersten Platz in der hart umkämpften Kategorie BLUES bei der „Ultimative Guitarist Completition“. Drittens: Offensichtlich hat der Mann auch noch genug Ahnung von Elektronik, um 1991 seine eigene Effektpedal-Firma zu gründen und erfolgreich durchzustarten. FULLTONE-Effekte haben weltweit einen exzellenten Ruf. Hut ab, Herr Fuller!

OCD Fulltone Vergleich bei Just Music Hamburg

Ein paar Jahre meines Musikerlebens war ich Abteilungsleiter für „Amps & Effekte“ beim größten norddeutschen Musikgeschäft. Die Hamburger Filiale von JUST MUSIC bietet auf über 5.000qm Fläche Rock’n’Roll-Equipment. Was für ein herrlicher Arbeitsplatz! Das Gebäude ist auch sehr speziell: Ein 40m hoher Bunker mit 6 Meter dicken Mauern aus Stahlbeton. Hier fanden 1943 in den Bombennächten des zweiten Weltkriegs 30.000 Anwohner Schutz – heute schützen die dicken Wände die Anwohner vor dem Rock-Lärm im Inneren. Wir hatten viele Kunden, die auf der Suche nach einem richtig guten Verzerrer waren. Bei der gigantischen Zahl an Zerr-Pedalen, die es auf dem Markt gibt, waren die Empfehlungen von mir und meiner Crew sehr willkommen. Zu Recht: Wir hatten fast alles da und konnten nächtelang bei Bier und Pizza Verzerrer vergleichen. Ein Pedal fanden alle Mitglieder meiner Crew richtig gut: Den Fulltone OCD. Kam mal wieder ein Kunde auf der Suche nach dem ultimativen Rock-Verzerrer, schickten wir fast immer den OCD mit ins Vergleichsrennen. Egal, ob die zwei oder drei anderen Verzerrer-Pedale von Standardherstellern kamen oder teure Boutique-Pedale waren, meistens kaufte sich der Kunde den Fulltone OCD Distortion.
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Fulltone OCD Overdrive – Foto by larsgroetzinger.de

Fulltone OCD – der Alleskönner unter den Distortionpedalen

Als Profi-Gitarrist in und um Hamburg bin ich viel unterwegs, und man kann nicht überall seinen Amp mitschleppen. Meist ist irgendein mittelmäßiger oder auch mal besserer Verstärker vor Ort. Sei es im abgerockten Club auf der Reeperbahn, in der Musikschule oder auf dem Kreuzfahrtschiff „AIDA“. Ich benutze die Amps, die ich vorfinde, immer nur clean. Der Sound läßt sich schon irgendwie hindrehen, auch wenn es nur ein Transistor-Verstärker ist. Aber ich brauche ein Pedal, das mir über jeden cleanen Versärker einen professionellen Zerrsound liefert Das macht der Fulltone OCD. Als mein Röhrenamp eine Weile ausfiel und einige Wochen zur Reparatur war, habe ich den Fulltone OCD über eine DI-Box mit Speakersimulator direkt auf die P.A. gespielt. Selbst ohne den cleanen Amp war der Sound klasse, der Tontechniker zufrieden und der zweite Gitarrist neidisch.
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Fulltone OCD Overdrive – Foto by larsgroetzinger.de

Fulltone OCD Test

Nun zum Test des Fulltone OCD. Ich benutze den OCD meist so: DRIVE und TONE zu zwei Drittel aufgedreht, den Minischalter auf „HP“ (high peak), sodass die oberen Mitten geboostet werden. Das ergibt einen Rocksound, mit dem sich wunderbar arbeiten lässt. Er ist voll und satt, trotzdem durchsetzungsfähig und bissig. Einfach ein geil professioneller Zerrsound. Dreht man den DRIVE-Regler fast auf null, kann man seinem Cleansound die richtige Portion „Schmutz“ und „Dreck“ zufügen, um den Klang aggressiver zu machen. Für Blues-Riffs und Blues-Soli macht dieser Sound auch sehr viel Spaß, er ist schön rauh und dreckig. Stellt man den Minischalter auf „LP“ (low peak), wird der OCD milder und dunkler. Eine entschärfte Variante. Was der OCD nicht kann: Metal. Hier müsste man alternativ auf ein anderes Distortionpedal ausweichen. Wer mit einem einzigen Effektpedal einen brutalen Metal-Sound aufrufen will, ist nach meiner Erfahrung mit dem Boss ML-2 „Metal Core“ am besten bedient. Dieser Zerrer arbeitet mit Modeling, weil ein so extremer Sound mit analogen Komponenten nicht zu erzeugen ist. Was der Fulltone OCD auch nicht kann: Einen warmen, milden Overdrive. Hier ist meine Empfehlung der „ewige Geheimtipp der US-Profis“, der Nobels ODR-1 „Natural Overdrive“. Der Fulltone OCD hat natürlich einen „True Bypass“ und lässt das Gitarrensignal im ausgeschalteten Zustand völlig unbeeinflusst passieren. Für etwas mehr „Headroom“ und Dynamik kannst du den OCD mit einem 18-Volt-statt 9-Volt-Netzteil betreiben.

Fazit zum Test des Fulltone OCD Pedals

So viele Gitarrenkunden in einem großen Musikladen können sich eigentlich nicht irren: Wer einen Gitarren-Verzerrer sucht, der aus jedem cleanen Amp einen professionellen, durchsetzungsfähigen Rocksound zaubert, kommt am Fulltone OCD eigentlich kaum vorbei.  
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