Die Fender Stratocaster E-Gitarre: Alle wichtigen Fakten
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Die Fender Stratocaster ist seit 1954 erhältlich und seit inzwischen über 60 Jahren neben der Fender Telecaster und der Gibson Les Paul eine der drei ikonischen Gitarrenformen, die auch Nicht-Gitarristen kennen.
Leo Fender – Der Erfinder der Fender Stratocaster
Der Fender-Vater Leo Fender begann bereits in den 1940er-Jahren mit dem Bau verschiedener elektronischer Geräte. Neben Plattenspielern waren aber auch Hawaiigitarren im Angebot der Firma enthalten. Im Jahr 1947 gründete Fender die „Fender Electrical Instrument Co.“, welche zunächst nur Verstärker wie den Fender Princeton oder den Fender Deluxe herstellte.
1950 stellte die Fender Electrical Instrument Co. ihre erste Gitarre, die Fender Broadcaster, vor. Diese wurde aber bereits nach kurzer Zeit umbenannt und trägt seither den Namen Telecaster. Im Jahr 1954 folgte dann die Fender Stratocaster in einer Form, die der heutigen bereits sehr ähnelte.
Die ersten Akustikgitarren folgten übrigens erst 1963, also ganze 14 Jahre nach dem ursprünglichen Erfolg der Telecaster.
Die Konstruktion der Fender Stratocaster
Die Konstruktion der Strat beruht seit jeher auf einem zunächst simplen Prinzip: Drei Singlecoil-Tonabnehmer, ein geschraubter 25,5“ Hals mit 21 Bünden aus Ahorn und ein Korpus aus Esche – ein Erfolgsrezept, das bis heute funktioniert.
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Zu bemerken wäre hier auch die geniale Anordnung der Pickups. Der Neck- und Middle-Pickup sind genau so angebracht, dass sie gewisse Oberton-Schwingungen besser erfassen können, als dies an anderer Stelle möglich wäre.
Die Markteinführung der Fender Stratocaster
Als die Strat auf den Markt gekommen ist, hat sie 249,50$ gekostet – umgerechnet wären das unter Beachtung der Inflation heute über 2.200$. Sie war damit ungefähr 60$ teurer als die Telecaster. Heute wäre eine 1954er Strat übrigens mindestens 20.000 Dollar wert. Wieso man überhaupt bereit ist, so ein geiles Teil zu verkaufen, bleibt jedoch ein Rätsel.
Die erste produzierte Fender Stratocaster stand bei Gruhn Guitars (http://guitars.com/) zum Verkauf. Dieses Bild der ersten Fender Stratocaster wurde uns von Gruhn Guitars zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
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Neue Farben für die Fender-Gitarren
1961 führte Fender neue Farben ein, die heute noch erhältlich sind und sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen: Ikonische Farben wie Seafoam Green, Fiesta Red oder Lake Placid Blue sind den Autofarben der 50er/60er entlehnt. Zudem sind diese Lackierungen durch den mitalternden Nitro-Lack bis heute besonders gefragt – dieser gibt einer Vintage-Strat erst das richtige Mojo und sorgt dank besonders dünner Struktur für ein natürlicheres Spielgefühl.
Fender in der CBS-Ära
1965 verkaufte Fender-Gründer Leo Fender die Firma an CBS – welche das Geschäft bis 1985 leitete. Diese Zeit, auch bekannt als CBS-Ära, ist bei Sammlern heftig umstritten. Die Bezeichnung „Pre CBS“ erhöht den Marktwert einer Vintage-Strat zumeist deutlich.
Die Qualität der Fender-Gitarren ließ mit der Zeit merklich nach. Und auch Dan Smiths Übernahme der Design-Abteilung 1982 blieb erfolglos. Die sogenannte „Smith-Era-Strat“, eine möglichst günstige Version der klassischen Stratocaster, kam damals sehr schlecht an. Aufgrund ihrer Seltenheit hat diese Gitarre heute allerdings einen recht hohen Marktwert.
Trotzdem hat CBS einige Features eingeführt, die bis heute auf den meisten Strats zu finden sind. 5-Wege-Schalter ersetzen seit 1977 auf den meisten Stratocasters den vorher verwendeten 3-Way-Switch. Zuvor hatten Künstler wie Jimi Hendrix oder George Harrison den Schalter mit Hilfsmitteln zwischen den Positionen festklemmen müssen, um diesen speziellen Sound zu erreichen. Interessanterweise sträubte sich Leo Fender gegen diese Neuerung, obwohl viele Spieler dies über Jahre forderten. Nachdem die Firma Ibanez dies in ihren Kopien umsetzte, sah Fender sich jedoch dazu gezwungen, nachzugeben. Auch den typischen Trussrod-Zugang über den Headstock hat die Strat CBS zu verdanken.
Fender in der Lawsuit-Era – Der Kampf gegen Fender-Kopien aus Japan
Die sg. Lawsuit-Era wurde 1978 mit Ende des Rechtsstreits zwischen Fender, Gibson und asiatischen Firmen wie z.B. Ibanez beigelegt. Die Gitarrenmodelle der amerikanischen Hersteller dürfen seitdem nicht mehr 1:1 kopiert werden. Viele asiatische Hersteller hatten bis zu diesem Zeitpunkt qualitativ sehr hochwertige Replicas hergestellt, welche sich bis heute bei vielen Gitarristen großer Beliebtheit erfreuen. Seit 1982 stellt die Fender Tochterfirma Squier jedoch auch ganz legale, lizenzierte Kopien der Originale her. Gibson und deren Tochterfirma Epiphone regeln das übrigens genauso.
Warum heißt die Stratocaster-Form mittlerweile überall „ST-Style“?
Neben der offiziellen Form ist der Name „Stratocaster“ von der Fender Musical Instruments Corp. als Trademark geschützt. Das bedeutet, dass kein anderer Hersteller seine Gitarre Stratocaster nennen und dieser Name nur im Zusammenhang mit Fender gebraucht werden darf.
Deshalb findest du in Online-Shops immer die Bezeichnung „ST-Modelle“ für diese Kategorie Gitarren. Denn sobald Kopien anderer Hersteller in dieser Kategorie zu finden sind, würde eine Schutzrechtsverletzung vorliegen.
Der eingetragene Schutz als Trademark gilt natürlich auch für alle anderen typischen Namen aus dem Hause Fender. So zum Beispiel Telecaster, Tele, Jazz Bass, JBass und so weiter.
Fenders Weg in die Moderne – Aerodyne und Metal
Fender produziert seit der Lawsuit-Era auch selber in Japan. Insbesondere die älteren Aerodyne-Strats sind bezeichnend für den Innovationswillen, den das Unternehmen in den 80ern an den Tag legte. Auch die aus Japan stammenden HM-Strats sind heute noch gebraucht zu finden. Diese waren Fenders Versuch, Metal-Gitarristen für ihre Gitarren zu begeistern. Die mit Kahler Locking-Tremolo und Bridge-Humbucker ausgestattete HM-Stratocaster blieb jedoch recht erfolglos und die Produktion wurde 1992 wieder eingestellt.
Heute ist die Fender Stratocaster jedoch wieder einer der Marktführer in Sachen Gitarre und sowohl Einsteiger als auch Profis können Strats in jeder Preisklasse kaufen und lieben. Produziert wird inzwischen weltweit: Indonesien, China, Japan, Mexiko oder die USA. So sollte für fast jeden Geldbeutel das richtige Modell zu finden sein.
Die verschiedenen Modelle der Fender Stratocaster
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Das Line-up ersteckt sich neben Standard, American Standard und Special, Custom Shop uvm. auch über viele Signature-Modelle bekannter Künstler. Eric Clapton, Yngwie Malmsteen und Stevie Ray Vaughan sind nur einige der unzähligen Namen, die einem sofort einfallen, wenn man an die Fender Stratocaster denkt. Auch John Mayer, der offiziell jetzt eine PRS spielt, wird regelmäßig noch mit seiner Custom Shop Strat gesehen.
Humbucker und Singlecoils auf den Fender-Strats
Neben Singlecoils bietet Fender heute natürlich auch Humbucker-Strats an. Außerdem gibt es neben dem klassischen Tremolo auch Hardtail-Bridges und Floyd-Rose-Modelle – sodass für jeden Spieler die perfekte Gitarre dabei sein sollte.
Übrigens gehören heute auch viele weitere Marken der Fender Musical Corporation Inc.. So zum Beispiel EVH, Charvel, Jackson, Gretsch und Takamine sind nur einige Firmen, die Fender über die Jahre gekauft hat.
Zum Schluss ist vielleicht noch erwähnenswert, dass die Strat mit der Seriennummer 0001 gar nicht die erste Stratocaster mit Seriennummer war. Die erste bekannte Stratocaster aus Massenproduktion trägt die Nummer 0100. Kein Sonderfall, dies findet man auch bei den ersten Gitarren der Marke Dean. Dean Zelinsky wollte bei seinem ersten Besuch einer Musikmesse nicht den Eindruck erwecken, gerade erst mit seinem Business gestartet zu sein. So druckte auch er den ersten Gitarren höhere Seriennummern auf. Beginnend mit der 0100.
David Gilmours 0001 Fender Stratocaster hingegen wurde vermutlich nur aus Werbezwecken diese Seriennummer aufgedruckt.
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