Ibanez Effekte der 9er-Serie – Gitarreneffekte der allerersten Güte
Von 1982 bis 1984 gebaut, ersetzten die Effektpedale der Ibanez 9er-Serie die sehr erfolgreiche 0-Serie. Diese war damals eine der ersten Pedal-Serien, mit einem nahezu lückenlosen Portfolio im Angebot eines Gitarrenherstellers.
Dabei wurden bekannte Modelle aus der 0-Serie, wie der OD850 und der 855, umbenannt. Fortan wurden sie schließlich als Overdrive OD9 und Sonic Distortion SD9 vertrieben. Dieser Schritt zu einem Re-Design der Pedalreihe war nötig geworden, da der Hersteller des rechteckigen Schalters die Produktion eingestellt hatte. Im Anschluss war dieses Bauteil schlichtweg nicht mehr zu bekommen.
Der nachfolgende Schalter, technisch korrekt eigentlich ein Taster, hat sich jedoch über die Jahre bewährt. Sogar so sehr, dass er noch heute in seinem ursprünglichen Design produziert wird.
Eine weitere bedeutende Änderung war die Stromversorgung. Diese ließ es von nun an zu, jedes einzelne Pedal mit 9 Volt zu betreiben. Gerüchten zufolge war die Betriebsspannung auch die Inspiration für die Namensgebung „9-Serie“.
Die Ibanez 9er-Serie umfasst insgesamt 14 Pedale und ein Fuzz/Wah:
Ibanez AD9 Analog Delay – wärmster Delay-Klang
Wenn Du ein sehr warm klingendes Analog-Delay in schickem Lila benötigst, ist das Ibanez AD9 vielleicht richtig. Besonderheit sind die zwei Ausgangsbuchsen, die mit OUT und DRY OUT benannt sind. Dadurch wird dir ein Delay-Setup mit zwei Amps ermöglicht.
An den drei Potis werden DELAY TIME, REPEAT und DELAY LEVEL geregelt. Das Gerät arbeitetet sehr nebengeräuscharm und bietet dabei eine Delaytime von 10ms bis zu 300ms.
Ibanez SC9 Stereo Chorus
Der SC9 liefert dir herrlich warme Chorus-Sounds. Dank der zweiten Ausgangsbuchse kannst Du das Signal sogar auf zwei Amps aufsplitten. Die meisten User verwenden das Pedal mono und so sind die überwältigenden Stereo-Sounds nur den wenigsten bekannt. Daher solltest Du den Ibanez SC9 Stereo-Chorus unbedingt ausprobieren. Zumal die spärlich ausgestattete Klangregelung mit nur zwei Potis, SPEED und WIDTH, für einen musikalischen Chorus-Betrieb völlig ausreichend ist.
Ibanez BC9 Bi-Mode Chorus
Der Ibanez BC9 Bi-Mode Chorus beinhaltet sozusagen zwei Pedale in einem. Am Farbton des Chassis lässt sich die Verwandtschaft zum CS9 Erahnen. Das Metallic-Finish hingegen macht klar, dass hier noch mehr zu holen sein muss.
Wie das Bi im Namen verrät, kannst Du hier zwischen 2 Modes wählen. MODE A klingt dabei sehr ähnlich wie der CS9. Demgegenüber wartet MODE B mit mehr Speed und einem etwas weniger warmen, fast schon metallischen Sound auf.
Drehst Du den Width-Regler beider Modes auf, so lassen sich die beiden Effekte mischen. Regelst Du einen Mode ab, erhältst Du schließlich das Signal eines einfachen Chorus. Das Mischen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfordert etwas Geschick. Wenn Du allerdings etwas Zeit investierst, kannst Du im Handumdrehen wunderbare, fast Delay-artige flächige Sounds erzielen.
Ibanez PT9 Phaser
Der Ibanez PT9 Phaser kommt in einem schicken Feuermelder-Rot. Über die drei Potis SPEED, FEEDBACK und WIDTH kannst Du den Effekt anpassen. Ähnlich wie ein Chorus, erzeugt ein Phaser ein gewisses „Wabern“, welches in Geschwindigkeit und Dimension variiert werden kann. Dieses um eine Phasenlänge veränderte Signal wird dem Dry-Ton beigemischt und erzeugt so den typischen Sound des Ibanez PT9 Phaser Bodeneffekts.
Ibanez FL9 Flanger
Der Flanger ist wohl der extrovertierteste Vertreter unter den modellierenden Effekten. Die Regler SPEED, WIDTH, REGENERATION und DELAY TIME halten neben klassischen Chorus-Style-Sounds eine Menge weiteren Gitarren-Effekt-Wahnsinn bereit. In seiner völligen Pracht ausgelebt, ist es jedoch schwer ihn in dein Bandgefüge zu integrieren. Spaß macht die gelbe Kiste aber auf jeden Fall. Probiere es aus.
Ibanez CP9 Compressor / Limiter
Das Ibanez CP9 Compressor / Limiter Pedal arbeitet erwartungsgemäß als Signal-Begrenzer nach oben und unten. Ist das eingehende Signal zu leise, wird es angehoben, ist es zu laut wird es limitiert. Gerade bei Aufnahmen oder bei sehr cleanen, hart angeschlagenen Sounds ist der CP9 eine echte Hilfe. Denn dabei wird das Signal, wie der Name sagt, komprimiert. Doch Vorsicht mit zu viel Kompression, denn damit stiehlst Du dir die Dynamik deines Spiels. Anschläge gehen unter und laut und leise verschwimmt zu einer gleichklingenden Masse. Doch Übung macht ja immer noch den Meister.
Geregelt wird das Ganze an den Potis ATTACK, LEVEL und TRESHOLD.
Ibanez TS9 Tube Screamer – vielleicht der beste Booster aller Zeiten
Das ist der Nachfolger des legendären TS808, welches in Ermangelung des benannten Rechteck-Tasters nicht mehr produziert wird. Im Herzen trägt er prinzipiell noch seine Gene, leider jedoch nicht mehr den JRC4558-Chip. Das Ausgangssignal des Bodeneffekts klingt etwas heller als das „Original“. Wenn Du den Tube Screamer übrigens nicht kennst, solltest Du das als Gitarrist übrigens schleunigst nachholen. Denn um seine Booster-Fähigkeit ranken sich nicht nur Legenden.
Ibanez ST9 Super Tube Screamer
Hinter dem metallic-farbenen Gehäuse des Ibanez ST9 Super Tube Screamer verbirgt sich sozusagen ein getunter TS9. Das Cockpit des Pedals wurde um den Regler MID BOOST erweitert, wodurch das Pedal deutlich an Sound-Optionen gewinnt. So ergeben sich viele neue Einsatzmöglichkeiten, von mildem Overdrive bis hinüber in die Distortion-Ecke. Absolut empfehlenswert.
Ibanez TS9 DX Turbo Tube Screamer
Im Prinzip ist der Ibanez TS9DX ein TS9, der zusätzlich mit einem MODE-Wahlschalter ausgestattet ist. Er ist seit seiner Einführung 1998 bis heute erhältlich und eines der wohl vielseitigsten Pedale in der TS-Reihe. Dabei setzen die Modes HOT, TURBO und + dem bekannten TS-Sound eine ordentliche Schippe Schubkraft obendrauf. Im Modus TS9 kann der Ibanez Turbo Tube Screamer aber wie gewohnt zurückhaltend in TS9 Manier eingesetzt werden.
Ibanez OD9 Overdrive – Der Fuzz unter den Overdrives
Wenn Du die Chance hast, einen der begehrten Ibanez OD9 Overdrive-Bodentreter zu ergattern, solltest Du unbedingt zuschlagen. Dieses Pedal wird nicht umsonst die „Blaue Mauritius“ der Pedalwelt bezeichnet. Angeblich wurde der OD9 nur in sehr geringer Stückzahl und nur in Frankreich ausgeliefert. Obwohl der orangene OD-850 der Vorgängerserie beinahe baugleich ist, erzielt dieser deutlich geringere Erlöse auf einschlägigen Verkaufsplattformen.
Etwas Verwirrung stiftet der Name des Pedals dennoch, ist der OD9 doch entgegen der Aufschrift „Overdrive“ eher ein Fuzz-Pedal ohne IC Chip.
Für die damalige Zeit jedenfalls war der OD9 mit seinen hohen Gain-Reserven eine wahre Sensation.
Ibanez SD9 Sonic Distortion Effektpedal
Grün steht für Verzerrung. Daran halten Ibanez auch beim Ibanez SD9 Sonic Distortion fest. Ist der Sonic Distortion im Vergleich zum TS9 zunächst mit den „gleichen“ Reglern ausgestattet, gibt es doch einen bedeutenden Unterschied: Er hat weitaus mehr Gain unter der grasgrünen Haube als alle anderen Vertreter der 9er-Serie. Man möchte beinahe sagen, dass der Gain-Regler des SD9 genau da ansetzt, wo dem TS9 die Puste ausgeht. Daher für Gitarristen der härteren Gangart gut zu gebrauchen. Wenn Du auf leichten Crunch stehst, solltest Du aber einen weiten Bogen um den Sonic Distortion machen.
Ibanez SM9 Super Metal Pedal
Trotz seines bösen Namens, ist hier eine technische Verwandtschaft zum deutlich milderen TS9 zu erkennen. Auf dem metallic-blauen Gehäuse sitzen fünf Regler, die mit LEVEL, DRIVE, EDGE, ATTACK und PUNCH gekennzeichnet sind. Der PUNCH Regler ist für tiefe Frequenzen zuständig, während EDGE und ATTACK im Mitten- und Höhenbereich eingreifen. Die Klangregelung arbeitet sehr effektiv und bedarf einer gewissen Einarbeitungszeit. So böse der Name Super Metal auch klingen mag, der Ibanez SD9 Distortion liegt dennoch eine Ecke darüber.
Mit dem Ibanez GE9 Graphic Equalizer kannst Du sechs Frequenzen regeln. Die Frequenzbänder 100, 200, 400, 800, 1600 und 3200 Hz lassen sich per Fader um jeweils 15db anheben oder entsprechend absenken. Mit einem zusätzlichen LEVEL-Fader lassen sich zudem Output-starke oder -schwache Instrumente gut in den Mix integrieren.
Der GE9 greift logischerweise sehr stark in das Klangbild ein und bietet allerhand Optionen zur Sound-Formung. Ein sehr nützliches Pedal.
Ibanez PQ9 Parametric Equalizer
Der Ibanez PQ9 Parametric EQ ist das Equalizer-Gegenstück zum GE9 Graphic-EQ der 9er-Serie. Dieser EQ greift ähnlich effektiv in die Klangbildung ein, ist aber aufgrund des Layouts etwas schwieriger zu bedienen. Die Fader LOW, MID und HIGH ändern den zuvor am Poti vorgewählten Frequenzbereich.
Ibanez AF9 Auto Filter
Der Ibanez AF9 Auto Filter ist nichts anderes als ein Auto-Wah. Wie alle Vertreter dieser Zunft reagiert das Pedal anschlagdynamisch und antwortet mit einem Wah-Effekt. Diese Signaländerung kannst Du mit Hilfe der beiden Fader formen. SENSIBILITY regelt die Empfindlichkeit, während PEAK den maximalen Effektanteil begrenzt.
Drei kleine Schalter, mit FILTER, DRIVE und RANGE benannt, vervollständigen das Bedienfeld. FILTER agiert zudem als High- und Low-Pass-Filter. Mit dem Schalter DRIVE änderst Du die Effektrichtung. Dadurch entscheidest Du, ob das simulierte Wah Pedal wie gewohnt oder upside-down gespielt wird. Am RANGE-Schalter kannst Du vom für Gitarren geeigneten Hoch-Frequenzbereich auf den basstauglichen LOW-Modus stellen. Unbedingt antesten.
Heute ist die Ibanez 9er-Serie nur noch teilweise verfügbar. Die 2015 vorgestellte MINI-Series stellt die von damals so begehrten Pedale in überarbeiteter Form im deutlich kompakteren Gehäuse vor. Einen A/B-Vergleich solltest Du dir unbedingt reinziehen.